Webressourcen aus Nordeuropa – Fundstücke November 2013

von FID Nordeuropa

In unserer Sammlung von Fundstücken aus der digitalen Welt Nordeuropas für November steht das Thema Crowdsourcing durch öffentliche Institutionen wie Bibliotheken, Museen und Archive im Mittelpunkt.

Diese Form der Quellensammlung ist in Deutschland nicht unumstritten, wie sich beispielsweise an Achim Landwehrs Blog nachvollziehen lässt. In  Skandinavien wenden viele oft auch öffentlich geförderte Projekte diese Form der Quellensammlung an und stellen die Ergebnisse in Datenbanken bereit.

In Schweden initiierte das schwedische Zentralamt für Denkmalpflege mit dem bereits im Nordic History Blog vorgestellten Portal Platsr per Regierungsauftrag einen Sammelplatz für persönliche Geschichten. Innerhalb des Portals kann nach einzelnen Themenfeldern gesucht werden, zum Beispiel nach Erinnerungen zum Zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig wird dieses Portal auch von anderen Museen und Archiven wie Stockholm Unstraight genutzt, die ihrerseits persönliche Erinnerungen sammeln wollen.

 Daneben gibt es Museen mit eigenen Crowdsourcing-Projekten, wie die Seite Lumpenminnen des Armeemuseums in Stockholm, das über das Internet die Erinnerungen schwedischer Männer an ihre Wehrpflicht (“Lumpen”) sammelt, um diese in eine geplante Ausstellung 2014 zu integrieren. Die Resonanz scheint groß zu sein, da bis November 2013 über 2000 Berichte erfasst wurden. Doch im Gegensatz zu anderen Projekten kann der Besucher der Seite nur ausgewählte Zitate der Berichte lesen.

Jenseits öffentlicher Institutionen existieren zusätzlich auch private Seiten, auf denen Erinnerungen archiviert werden. Wie im Falle von Historieskatten finden auch solche Blogs immer wieder Beachtung in öffentlichen Medien.

Auch in Dänemark gibt es zahlreiche Beispiele für Crowdsourcing-Projekte öffentlicher Institutionen, die zum Ziel haben, die Erinnerungen von Zeitzeugen sichtbar werden zu lassen. So betreiben sowohl das Stadtarchiv Kopenhagen als auch das Lokalarchiv Gentofte regional begrenzte Portale für „… fortællinger om deres egen by”.

Das Nationalmuseum hingegen nutzt Crowdsourcing, um seine digitalisierte Münzsammlung zu vervollständigen oder um gemeinsam mit Schülern in gesonderten Projekten Wikipedia-Einträge zu erarbeiten.

Als größte und älteste Crowdsourcing-Inititative begreift sich die Dansk Demografisk Database, die mit ihren Datenbanken seit über 20 Jahren eine umfangreiche Sammlung digitaler Quellen unter einer großen Beteiligung freiwilliger Helfer in den beteiligten Museen und Archiven zugänglich macht.

Die Königliche Bibliothek plant den Aufbau einer Datenbank privater Briefe, die in einem eigenen Forum betrieben werden soll und die sich neben eigenen Quellen der Methode des Crowdsourcings bedienen wird.

 Das Digitalarkivet in Norwegen bietet mit der Datenbank Digitalpensjonatet eine Art “Webhotel”, in dem digitalisierte Archivalien privater Personen eingestellt werden können. Erinnerungen von Zeitzeugen können auf der durch den Norsk Kulturråd ins Leben gerufenen Seite Digitalt fortalt recherchiert werden (siehe dazu auch den Beitrag im Nordic History Blog). Ähnlich wie in Dänemark sammelt auch in Norwegen beispielsweise das Stadtarchiv Bergen in in einem Portal Erinnerungen, Fotos und Dokumente zu dem Stadtteil Årstad.