Webressourcen aus Nordeuropa Jahresrückblick 2022

von FID Nordeuropa

Skeivt kulturår 2022

Anlässlich des 50-jährigen Jahrestages der Aufhebung des § 213 des Strafgesetzbuches, welche das Zusammenleben zwischen homosexuellen Männern in Norwegen entkriminalisierte, hat Norwegen das Skeivt kulturår 2022 mit Veranstaltungen, Ausstellungen, Seminare, Konzerten, uvm. begangen.

  • Das von der Universitätsbibliothek Bergen aufgebaute Archiv SKEIVT ARKIV – Nasjonalt kunnskapssenter for skeiv historie bewahrt, dokumentiert und verbreitet queere Geschichte bzw. LGBT-Geschichte. Neben Archiven von Privatpersonen und Organisationen werden Bücher und Zeitschriften verwahrt, die teilweise online zugänglich sind.
    Darüber hinaus baut das Archiv neben der Online-Enzyklopädie Skeivopedia eine Sammlung von Videointerviews auf, die das Leben von Menschen dokumentieren, welche sich in LGBT-Organisationen engagieren bzw. über das Leben außerhalb der Heteronorm berichten können. Auf der Webseite besteht auch die Möglichkeit, queere Texte zu posten.
  • Im Rahmen des Kulturjahres digitalisiert das Nationalarchiv relevantes Archivmaterial. Dabei handelt es sich um queere Zeitschriftenarchive, welche die Entwicklung der Schwulenbewegung in Norwegen dokumentieren. Ein Teil des Bestandes steht aus Datenschutzgründen nur nach Terminvereinbarung zur Recherche im Nationalarchiv zur Verfügung. Andere Teile des Archivs sind über das Digitalarkiv für jedermann zugänglich.
  • Das Portal Kvinnehistorie.no hat auf Lesbisk og skeiv kvinnehistorie mehrere Artikel zum Thema veröffentlicht.
  • Das Archiv der Fotografin Elen Loftesnes (1905-1979) aus Sogndal, die mit einer Frau zusammenlebte, dokumentiert ihren Alltag und zeigt, wie es einer jungen Frau möglich war, in einem westnorwegischen Dorf in den 1930er und 40er Jahren unkonventionelle Entscheidungen zu treffen und ihr Leben selbst zu gestalten.
  • Die Nationalbibliothek hat eine thematisch relevante Bibliografie veröffentlicht.

Quellensammlung zum Natobeitritt von Schweden und Finnland

Nach den Sammlungen zu den Themen Corona und Ukrainekonflikt ruft die Schwedische Literaturgesellschaft in Finnland (SLS) dazu auf, auch Gedanken zu diesem Thema mittels eines Fragebogens dem Archiv zur Verfügung zu stellen.

Quellensammlungen und Tools/Informationen zum Ukraine-Konflikt

  • Wie in den vergangenen Jahren Material gezielt zur Coronapandemie in den skandinavischen Ländern gesammelt wurde, geschieht es auch im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Fragebögen mit der Möglichkeit Fotos, Text, Audios und Filme hochzuladen, haben folgende Institutionen ins Netz gestellt:
     Schwedische Literaturgesellschaft in Finnland 
     Nordisches Museum (im Portal Minnen ist auch schon Material online verfügbar)
  • Das Projekt Livshistorier des norwegischen Portals BE HEARD! thematisiert, wie sich der Krieg in der Ukraine auf das Leben von Frauen auswirkt. Ziel ist es, Geschichten von ukrainischen Frauen zu sammeln, zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Zu Wort kommen sowohl Frauen, die in Norwegen leben, als auch Frauen, die gerade geflohen oder die sich noch in der Ukraine aufhalten.
  • Als Reaktion auf den Zustrom an ukrainischen Flüchtlingen nach Schweden im Zuge der aktuellen kritischen Situation hat Elena Volodina aus dem Team von Språkbanken an der Universität Göteborg einen Sprachkurs zum Selbststudium entwickelt, um die Integration der Flüchtlinge zu unterstützen. Der Sprachkurs wird laufend ergänzt und enthält bereits jetzt eine Kombination aus unterschiedlichen Lektionstypen.
  • Einem ähnlichen Impuls ist das Institut für Sprachtechnologie (Language Technology) der Universität Helsinki gefolgt. Seit Anfang März werden Sprachwerkzeuge und andere Ressourcen gesammelt. Der Fokus liegt hier besonders auf der Entwicklung von Übersetzungsmodellen und Übersetzungswerkzeugen, in der Hoffnung, dass die Kommunikation der Geflüchteten dadurch erleichtert wird.
  • Auch in der Themenwahl einzelner Podcast-Folgen spiegelt sich die Auseinandersetzung mit dem Ukraine-Konflikt wieder:
     
    • Das Verhältnis zwischen Russisch und Ukrainisch wird in Språksnakk und in Språket diskutiert.
    • In dieser Podcast-Folge von Språktidningen geht es um die Anpassung der Schreibweise der Stadt Kiev im Schwedischen, die nun motiviert wird durch die ukrainische Schreibweise anstelle der russischen.
    • Etwas allgemeiner um Militärsprache bzw. Kriegssprache geht es in den Folgen von Språket und Klog på Sprog.

Veröffentlichte Quellen zur Coronapandemie

  • Stockholms läns museum hat inzwischen über 700 Fotos aus der 2020 angelaufenen Sammelaktion in Zusammenarbeit mit dem Portal Samtidsbild veröffentlicht.
  • Aus der Idee, die besondere Zeit, in der sich die Universität Karlstad ab 2020 mit dem Übergang zum Fernunterricht und der Arbeit von zu Hause aus befand, mit Fotos und Texten zu dokumentieren, entstand das Magazin Kris & kunskap, das als PDF heruntergeladen werden kann.
  • Eine Arbeitsgruppe des Ausschusses für Privatarchive hat eine Fragebogenerhebung zur Dokumentation der Corona-Krise durch dänische Kulturerbe-Einrichtungen durchgeführt. Das Ergebnis liegt in dem Bericht En undersøgelseaf danske kulturarvsinstitutioners dokumentation af coronakrisen vor, der u. a. die Möglichkeiten und Probleme bei der Sammlung von privaten Archiven und Objekten thematisiert.
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