Webressourcen aus Nordeuropa – Fundstücke Mai – Juli 2020

von FID Nordeuropa

Skandinavische Erinnerungsberichte und Quellen zur Coronakrise

Immer mehr Archive und Museen setzten auf die Mitarbeit der Bevölkerung, um aktuelles Quellenmaterial zur Coronakrise während des Lockdowns einzusammeln:

So fordert neben dem in einem früheren Post beschriebenen Aufruf von Nationalarchiv und -bibliothek das Archiv in Vejle alle dazu auf, Fotos einzusenden, die den Heimarbeitsplatz, Straßenansichten, Abstandsmarkierungen, Aushänge an Geschäften oder alternative Möglichkeiten, seine Mitmenschen zu treffen, dokumentieren. Auf der Seite Mit liv under corona­-truslen fordern sie gemeinsam mit dem örtlichen Museum dazu auf, neben Fotos auch Tagebücher und Videos einzureichen, die das persönliche Leben während des dänischen Lockdowns schildern. Weitere Sammelaktionen finden sich auch auf den Seiten von Galten Lokalarkiv, Historiens Hus/ Odense, Gribskov Arkiv, Medisinsk Museion, Museum Rudersdal sowie in Finnland  beim Archiv der Schwedischen Literaturgesellschaft (SLS) für das finnlandschwedische Quellenmaterial.

Eine anderen Themenbereich greift das schwedische Archiv der Arbeiterbewegung auf: Dort sammelt man bis zum 30.09.2021 Quellen der schwedischen Gewerkschaftsmitglieder zu den Arbeitsbedingungen unter Covid 19. Die anonymisierten Berichte sollen ab Herbst 2022 öffentlich zugänglich gemacht werden. In The SCAS Talks Podcast befassen sich schwedische Historiker mit der historischen Einordnung der Coronapandemie, zum Beispiel Fredrik Charpentier Ljungqvist mit einem Beitrag zum Thema ”Corona and the forgotten lessons from historical pandemics”.

Dänemark

100-jähriges Jubiläum der Volksabstimmungen und Grenzziehung von 1920

Mit lex.dk ist ein umfassendes dänisches Nachschlagewerk online gegangen, das kostenlosen Zugriff auf 11 Nachschlagewerke bietet. Die Redaktion der digitalen Plattform führt nicht nur die Onlineversion des Universallexikons Det store danske fort, die seit 2017 nicht mehr aktualisiert wurde, sondern bietet auch die Möglichkeit, gleichzeitig zusätzlich auch in folgenden weiteren Datenbanken zu recherchieren:Trap Danmark, Dansk Biografisk Leksikon, Danmarkshistorien, Danmarks Oldtid, Gyldendals Teaterleksikon, Nordisk Mytologi, Dansk Pattedyratlas, Dansk litteraturs historie, Historien om børnelitteratur und Symbolleksikon.

Norwegen

Die Gedenkstätte Minnehallen hat eine Datenbank lanciert, in der Informationen zu den im Ersten und Zweiten Weltkrieg getöteten 8000 norwegischen Seeleuten und 1500 gesunkenen Handelsschiffen recherchiert werden kann.

Schweden

Die beiden ersten Bände des biografischen Nachschlagswerks Svenska män och kvinnor, das in acht Bänden ab 1942 veröffentlicht wurde, liegen nun im Projekt Runeberg digitalisiert vor.

In der  Porträtdatenbank des Riddarhusets, dem Versammlungshaus des schwedischen Adels, kann man 12152 digitalisierte Fotos aus 703 Adelsgeschlechtern recherchieren, die aus dem 18. und 19 Jh. stammen.

Die Webseite Chronoscope World bietet die Möglichkeit schwedische und dänische historische Karten auf die aktuellen Weltkarte einzublenden.

Ausblick

Das Archiv der Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland (SLS) plant ein Portal mit digitalisierten und transkribierten Haushaltbüchern aus dem 18. Jahrhundert online zu stellen, die eine Anbindung an Finnland haben. Weiter sollen dort auch bereits publizierte schwedische Haushaltsbücher veröffentlicht bzw. verlinkt werden. Dazu kommt noch ein Verzeichnis über handschriftliche Rezepte, die in finnischen und schwedischen Archiven verwahrt werden.
Als weiteres Projekt sollen Briefe und volkskundliches Material aus dem Archiv des Pädagogen und Historikers J.O. Rancken (1824–1895), der zur schwedischen Volkskultur in Finnland geforscht hat, digitalisiert werden.