Webressourcen aus Nordeuropa – Fundstücke November 2018 – Februar 2019

von FID Nordeuropa

Dänemark

Nach langen Diskussionen kann jetzt ein Auszug der Mitgliederlisten der DNSAP (Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti) aus der Zeit des 2. Weltkriegs als Dokument heruntergeladen werden. Die sogenannte Bovrup-Karthothek mit 22.795 Namen war 1945 von Mitgliedern der Widerstandsbewegung erstellt worden. Der digitalisierte Auszug enthält 5.265 Namen von den Mitgliedern, die vor mehr als 110 Jahren geboren wurden.

Auf kbhbilleder.dk, dem Fotoportal der Kommune Kopenhagen, sind folgende Sammlungen online gestellt worden:

Auch das Bornholms Museum und Bornholms Ø-Archiv publizieren die ersten 20.000 regionalhistorischen Fotos (Zeitraum: 1860er Jahre bis Zweiter Weltkrieg) ihrer umfangreichen Sammlung auf Bornhomske billeder online. Zukünftig sollen weitere Fotos sowie Filme, Tonaufnahmen und Archivalien ins Netz gestellt werden.
In folgenden Datenbanken des Bornholms Ø-Archivs kann man im Archivbestand, in historischen Karten und dem Bauarchiv recherchieren.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläum der Volksabstimmungen und Grenzziehung von 1920 wurde jetzt von dänischer Seite das Portal Genforeningen 2020 veröffentlicht (Dänemark feiert die Grenzziehung als „Genforeningen“ =Wiedervereinigung).
Die Stadt Flensburg hat die kostenlose App FLEO2020 für Smartphones und Tablet-Computer freigeschaltet. Sie ermöglicht die Entdeckung besonderer Orte und historischer Ereignisse aus der Zeit der Volksabstimmung 1920. Nutzer können zudem eigene Geschichten und Erlebnisse mit der Grenze hochladen und sich einen Stadtrundgang zusammenstellen.

Folgende digitalisierte Neuzugänge gibt es im Kildeviseren des Stadtarchivs Kopenhagen:

Finnland

Das Archiv der Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland veröffentlicht sein digitales Material überwiegend über das nationale Portal Finna.fi. Im Direkteinstieg Svenska litteratursällskapets Finna-vy kann man im Archivkatalog recherchieren und digitales Material wie beispielsweise Handschriften, Briefe, Manuskripte, Fotografien, Zeichnungen, Tonaufnahmen, Noten, Karten sowie Filme herunterladen.

Dort ist auch die komplett digitalisierte Estlandschweden-Sammlung recherchierbar, die 1932 von Eesti Rahvaluule Arhiiv (ERA) im Archiv der SLS deponiert und im Oktober 2018 an Estland zurückgegeben wurde. Sie umfasst u. a. Fotos, Feld- und Dialektaufzeichnungen, Karten, Zeichnungen und Noten.

Weiter wurde die volkskundliche Sammlung  Folkligt byggnadsskick, arbete och fest online gestellt, die das ländliche Leben in Finnlandschweden in der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in über tausend Fotografien, Hunderten von Skizzen und etwa achthundert Manuskriptseiten dokumentiert.

Island

Das erweiterte Portal Stafrænar heimildir úr Þjóðskjalasafni Íslands der isländischen Nationalbibliothek bietet nun neben der Recherche im Archivkatalog Zugang zu mehreren Datenbanken mit digitalisiertem Material aus dem Nationalarchiv und anderen Institutionen mit Informationen zu Personendaten (Kirchenbücher, Volkszählungen), der Bewertung von Grundstücken und Immobilien, der Gerichtsbarkeit und den Beziehungen zwischen Island und Dänemark im Zeitraum 1907-1944 („Dänisch-Isländisches Kommitté„). Weiter wurde dort eine Webausstellung über das Königreich Island (1918-44) veröffentlicht, die auf Quellen aus isländischen und dänischen Archiven basiert.

Das Nationalarchiv hat den Nachlass von Bjarni Vilhjálmsson erhalten, der 1968-1984 als Direktor dort tätig war.

Auf der Internetseite Lifandi hefðir wird das Wissen über das immaterielle kulturelle Leben Islands (Rituale, Poesie, Esskultur, mündliche Traditionen und Folklore) gesammelt.

Norwegen

Das Arkivverket hat Fotos aus der Sammlung der Buchhändlerfamilie Johannes und Adolfine Floor (Stavanger) veröffentlicht.

Schweden

Das umfangreiche über 100 Jahre alte Archiv des Zeitungsverlages Aller ist nach seinem Umzug nach Malmö an das Stadtarchiv Helsingborgs übergeben und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Die Schwedische Verlegervereinigung hat die einzigartige Buchsammlung des Verlegers Adam Helms (1904–1980), die Bücher und Dokumente zur Geschichte der nordischen Buchbranche beinhaltet, der Universitätsbibliothek in Uppsala gestiftet.

Zum 100-jährigen Jubiläum hat der Konzern Elektrolux Quellen aus seiner Firmengeschichte auf der Webseite 100 years of better living publiziert.

Seit Oktober 2018 sind digitalen Publikationen des schwedischen Zentralamts für Denkmalpflege (Riksantikvarieämbetet) in DiVA verfügbar, dem größten digitalen Publishing-System des Landes für Forschungspublikationen. Die archäologischen Berichte werden weiterhin in Samla recherchiert.

Seit etwa zwei Jahrzehnten sammelt die Königliche Bibliothek Computerspiele und die zugehörigen Konsolen. Zuweilen agieren in der virtuellen Welt auch historische Protagonisten, wie beispielsweise in dem 1991 erstmals veröffentlichten Strategiespiel „Civilization“, in dessen neuester Erweiterung „Civilization VI“ Königin Kristina im Zentrum steht.

Neues aus dem Reichsarchiv:

  • Das von Ingemar Axelsson erstellte Dombuch-Register umfasst nun den Zeitraum 1670–1730 für Västra härad in der Provinz Jönköping.
  • Die Volkszählungsdatenbank wurde für das Jahr 1930 in 47 Gemeinden in 9 Provinzen aktualisiert (Södermanland, Östergötland, Jönköping, Kronoberg, Blekinge, Älvsborg, Skaraborg, Värmland Västerbottens).

Ausblick

  • Das Link-Lives-Projekt (2019-2024) der Projektpartner Universität Kopenhagen, Nationalarchiv, Kopenhagener Stadtarchiv und Firma Ancestry soll es Historikern und Archiven ermöglichen, neue Erkenntniswege zu erschließen, indem Informationen aus Volkszählungen, Kirchenbüchern und anderen historischen Quellen verknüpft werden. Ziel ist es, aus den vielen Informationen über die dänische Bevölkerung von 1787 bis zur Einführung des CPR-Systems im Jahr 1968 Lebensverlaufsdaten zu erstellen und neue Studien innerhalb von z.B. historischer Demographie und Soziologie anzustoßen.
  • Nach einer Bewilligung neuer finanzieller Mittel durch die dänische Regierung bestätigt der Verlag Gyldendal, dass er das Onlinelexikon Den Store Danske weiterführen wird, nachdem 2017 die redaktionelle Arbeit eingestellt worden war. Zusammen mit dem topografischen Nachschlagewerk Trap Danmark soll 2020 ein neues digitales Portal entstehen.