Webressourcen aus Nordeuropa – Geschichte, Politik, Kultur 1 – 2022

von FID Nordeuropa

Dänemark

Das dänischen Nationalarchiv hat die erste dänische Volkszählung (1769-1770) digitalisiert und online gestellt.

Anhand von über 250 digitalisierten Gebäudezeichnungen des Sankt-Hans-Krankenhauses in Ribe kann man dessen Geschichte seit Beginn des 19. Jahrhunderts auf dem Fotoportal kbhbilleder.dk recherchieren.

Das als digitales Museum konzipierte Portal Skolehistorie präsentiert neben Quellensammlungen auch Unterrichtsmaterialien, Fotos, Artikel und digitale Ausstellungen wie beispielsweise die soeben online gestellte Et kønt fag – digital udstilling om pigernes entré i fysikfaget, die sich, ausgehend von der Aussage “Mädchen sind schlecht in Physik”, anhand von Schrift- und Bildquellen zu Schulpolitik und Gesetzgebung sowie Interviews mit auf diesem Gebiet tätigen Forscher*innen mit den der Geschichte von Frauen im Fach Physik annähert.

Finnland

Neues von der Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland (SLS)

Auf sls.finna.fi wurde Archivmaterial des von Musikforschers und Professors Otto Andersson (1879-1969) online gestellt, das neben folkloristische traditionellen Materialien (Sprichwörter, Redewendungen, Rätsel, Reime) kulturhistorisch wertvolle Bilder enthält, die in dem gesamten schwedischen Sprachraum in Finnland und Estland aufgenommen wurden. Die Sammlung enthält auch eine kleine Anzahl von Fotos anderer Autoren, darunter Thure Roos, der an verschiedenen Orten in Lappträsk fotografiert hat.

Die finnische Nationalbibliothek hat zusammen mit der SLS, dem Landschaftsarchiv Åland, dem Verband der Pressearchive und der Urheberrechtsorganisation Kopiosto in Finnland publizierte schwedischsprachige Zeitungen bis Ende der 1940er Jahre digitalisiert und zugänglich gemacht. Nach Abschluss der 3-jährigen Projektphase 2023 werden fast sechs Millionen schwedischsprachige Zeitungsseiten digital verfügbar sein.
Die digitalisierten Bestände sind urheberechtsbedingt folgendermaßen zugänglich:

Auf dem Portal Digitala samlingar – digi.kansalliskirjasto.fi sind folgende in Finnland herausgegebenen und digitalisierten Zeitungen und Zeitschriften (teilweise zeitlich gegrenzt) frei verfügbar:

  • 1771–1939: alle in Finnland herausgegebenen und digitalisierten Zeitungenund Zeitschriften sind über das Portal frei verfügbar[insgesamt 685 Titel und 6,1 Millionen Seiten]
  • 1940–1949: alle in Finnland veröffentlichten und digitalisierten schwedischsprachigen Zeitungen sind bis Ende 2026 frei zugänglich [insgesamt 39 Titel und über 200.000 Seiten]

Lokal in Archiven bzw. Bibliotheken sind diese digitalisierten Bestände einsehbar:

  • 1940–2021: alle in Finnland veröffentlichten und digitalisierten Zeitungen sind vor Ort in der Nationalbibliothek, in der Reichstags-Bibliothek und in den Friexemplarsbiblioteken einsehbar
  • 1950–2018 alle schwedischsprachigen Zeitungen, die zwischen 1950 und 2018 in Finnland erschienen und digitalisiert wurden, sind mit fortschreitender Digitalisierung lokal hier vor Ort verfügbar [insgesamt 38 Titel und über eine Million Seiten]:
    Nationalbibliothek, Friexemplarsbiblioteken, Schwedische Literarische Gesellschaft (Helsinki), Vaasa Brages-Pressearchiv (Helsinki), Ålands Landschaftsarchiv (Mariehamn)

Der FID Nordeuropa versucht nach und nach alle frei zugänglichen Digitalisate über die vifanord-Suche zugänglich zu machen.

Norwegen

Neues aus dem ARKIVET freds- og menneskerettighetssenter (Kristianssand)

  • Bücher und Archivmaterial aus dem Nachlass des Autors Jon Michelet (1944-2018), der in seiner 6-bändigen Romanserie En sjoens helt  über den Seemann Halvor Skramstad die Geschichte der Kriegsmatrosen während des Zweiten Weltkriegs thematisierte, können lokal in der Bibliothek des Archivs genutzt werden.
  • Weiter wurde zum gleichen Thema auf dem Portal beheard.no die Geschichte des Kriegsmatrosen Reidar Thorn veröffentlicht, der bereits als 15-Jähriger zur See fuhr während des Zweiten Weltkriegs seine Zeit als Kriegsmatrose u.a. mit einer Filmkamera dokumentierte.
  • Dem  Archiv ist auch das Projekt PLATTFORM – Norsk Institutt for Forebygging av Radikalisering og Voldelig Ekstremisme angegliedert, das eine interinstitutionelle Zusammenarbeit zwischen der Polizei, den Kommunen in Agder und der Forschung ins Leben gerufen hat, um Radikalisierung und gewaltbereiten Extremismus in der Gesellschaft zu verhindern. Neben Forschung, Verbreitung und Prävention wird auf diesem Portal die gemeinsame Wissensbasis dokumentiert. Zukünftig soll es zu einem relevanten norwegischen und europäischen Forschungsinstitut ausgebaut werden.

Das Arkivverket hat Quellen zur Geschichte der norwegischen Juden im Zweiten Weltkrieg veröffentlicht. Die digitalisierten 154 Legitimationskarten gehörten einigen der 532 norwegische Juden, die am 26. November 1942 mit dem Transportschiff Donau 532 von Oslo nach Stettin (Polen) und dann mit dem Zug weiter ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht wurden.

Schweden

Die Datenbank des Schwedischen Rockarchivs Svenskt Rockarkivs artikeldatabas verzeichnet Artikel, die sich überwiegend mit schwedischen (aber auch internationalen) Musikern aus dem Bereich der schwedischen Populärmusik beschäftigen.

Die im Aufbau befindliche Datenbank Folke des Instituts für Sprache und Folklore enthält umfassendes Material aus den institutseigenen älteren Volkserinnerungssammlungen (folkminnesamling). Das derzeit ca. 150.000 Seiten umfassende Interviewmaterial befasst sich mit Volkskultur, Alltag und Traditionen in der bäuerlichen Gesellschaft Schwedens zwischen 1850 und 1950. Die transkribierten und digitalisierten Interviews können nach Inhalt, Person und Ort durchsucht und als PDF heruntergeladen werden.

Das Webtool GhostGuard der Seeschifffahrtsverwaltung kann zukünftig nicht nur verlorene oder gefundene Fanggeräte orten und auf einer Karte sichtbar machen, sondern auch maritime Funde wie beispielsweise Wracks.

Das Genealogie-Unternehmen MyHeritage hat kürzlich 13,2 Millionen Digitalisate aus Kirchenbüchern der Jahre 1800 – 1819 eingespielt. Damit enthält die Sammlung Svenska Husförhörslängder (1800–1947) 158 Millionen Einträge.

Auf der vom Zentrum für Wirtschaftsgeschichte erstellten Webseite Nobel Brothers wird die Geschichte der zwischenzeitlich weltweit größten Ölfirma Branobel, die bis 1969 bestand und von Ludvig und Robert Nobel, den Brüdern von Alfred Nobel, in den frühen 1870er Jahren gegründet wurde, mittels Text-, Bild- und Filmmaterial dokumentiert. Darüber hinaus wird es künftig möglich sein, in einer Datenbank mit über 100.000 digitalisierten Dokumenten zu recherchieren.

Weitere 19.000 digitale archäologische Berichte sind jetzt sowohl in Vitalis, dem Katalog der Bibliothek der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, als auch in der Archivsuche im e-arkiv des schwedischen Zentralamts für Denkmalpflege, eingespielt worden.

Die Vermögens- und Nachlassverzeichnisse (Bouppteckningar) inklusive der dazugehörigen Register aus dem Bestand des Nationalarchivs (17. Jh. – 2021) wurden digitalisiert und stehen nun digital zur Verfügung.

Vorträge und Interviews des digitalen Stockholmer Frauenmuseums Stockholms Kvinnohistoriska sind nun online verfügbar.

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