Webressourcen aus Nordeuropa – Geschichte, Politik, Kultur 2 – 2022

von FID Nordeuropa

Veröffentlichte Quellen zur Coronapandemie

  • Stockholms läns museum hat inzwischen über 700 Fotos aus der 2020 angelaufenen Sammelaktion in Zusammenarbeit mit dem Portal Sambild veröffentlicht.
  • Aus der Idee, die besondere Zeit, in der sich die Universität Karlstad ab 2020 mit dem Übergang zum Fernunterricht und der Arbeit von zu Hause aus befand, mit Fotos und Texten zu dokumentieren, entstand das Magazin Kris & kunskap, das als PDF heruntergeladen werden kann.
  • Eine Arbeitsgruppe des Ausschusses für Privatarchive hat eine Fragebogenerhebung zur Dokumentation der Corona-Krise durch dänische Kulturerbe-Einrichtungen durchgeführt. Das Ergebnis liegt in dem Bericht En undersøgelse af danske kulturarvsinstitutioners dokumentation af coronakrisen vor, der u. a. die Möglichkeiten und Probleme bei der Sammlung von privaten Archiven und Objekten thematisiert.

Quellensammlungen zum Ukraine-Konflikt

Wie in den vergangenen Jahren Material gezielt zur Coronapandemie in den skandinavischen Ländern gesammelt wurde, geschieht es auch im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Fragebögen mit der Möglichkeit Fotos, Text, Audios und Filme hochzuladen, haben folgende Institutionen ins Netz gestellt:

Das Projekt Livshistorier des norwegischen Portals BE HEARD! thematisiert, wie sich der Krieg in der Ukraine auf das Leben von Frauen auswirkt. Ziel ist es, Geschichten von ukrainischen Frauen zu sammeln, zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Zu Wort kommen sowohl Frauen, die in Norwegen leben, als auch Frauen, die gerade geflohen oder die sich noch in der Ukraine aufhalten.

Skeivt kulturår 2022

Anlässlich des 50-jährigen Jahrestages der Aufhebung des § 213 des Strafgesetzbuches, welche das Zusammenleben zwischen homosexuellen Männern in Norwegen entkriminalisierte, begeht  Norwegen das Skeivt kulturår 2022 mit Veranstaltungen, Ausstellungen, Seminare, Konzerten, uvm.

  • Das von der Universitätsbibliothek Bergen aufgebaute Archiv SKEIVT ARKIV – Nasjonalt kunnskapssenter for skeiv historie bewahrt, dokumentiert und verbreitet queere Geschichte bzw. LGBT-Geschichte. Neben Archiven von Privatpersonen und Organisationen werden Bücher und Zeitschriften verwahrt, die teilweise online zugänglich sind.
    Darüber hinaus baut das Archiv neben der Online-Enzyklopädie Skeivopedia eine Sammlung von Videointerviews auf, die das Leben von Menschen dokumentieren, welche sich in LGBT-Organisationen engagieren bzw. über das Leben außerhalb der Heteronorm berichten können. Auf der Webseite besteht auch die Möglichkeit, queere Texte zu posten.
  • Im Rahmen des Kulturjahres digitalisiert das Nationalarchiv relevantes Archivmaterial. Dabei handelt es sich um queere Zeitschriftenarchive, welche die Entwicklung der Schwulenbewegung in Norwegen dokumentieren. Ein Teil des Bestandes steht aus Datenschutzgründen nur nach Terminvereinbarung zur Recherche im Nationalarchiv zur Verfügung. Andere Teile des Archivs sind über das Digitalarkivet für jedermann zugänglich.

Dänemark

Nach der Befreiung Dänemarks 1945 besuchte der britische Feldmarschall Montgomery Kopenhagen. Die Fotos vom Besuch wurden auf kbhbilleder.dk online gestellt. Das Ereignis wurde auch, wie auch die Besatzungs- und Kriegszeit allgemein, in den 3500 Erinnerungsberichten, die das Nationalarchiv verwahrt, thematisiert.

Im Rahmen der umfangreichen Aktualisierung des digitalen Nachschlagewerks Danske Herregårde (weitere Infos dazu auch in diesem Blogbeitrag) werden nun besonders die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Angestellten über einen Zeitraum von 500 Jahren auf den 730 Gutshöfen Dänemarks in den Fokus gerückt. Das Thema wird in einer Reihe thematischer Artikel sowie anhand von Podcasts aufbereitet. Weiter wird eine umfassende Datenbank aufgebaut, die zunächst einen landesweiten Überblick über die Angestellten jedes einzelnen Herrenhauses im Jahr 1787 bietet.

Zum gleichen Themenbereich, allerdings für den städtischen Raum, veröffentlicht das Kopenhagener Stadtmuseum mit Tyende- og husbondprotokoller fra københavnske fæstekontorer mit den Protokollen von zwölf sogenannten „fæstekontorer“, die von 1848 bis 1939 als private Dienstleister den Kontakt zwischen arbeitssuchendem Dienstpersonal und potentiellen Arbeitgebern herstellten. Diese vermitteln vielfältige Informationen über das Arbeitsleben und die Arbeitsbedingungen in diesem Zeitraum.

Das vom Aarhus Universitetsforlag herausgegebene Vid & Sans ist ein digitales, kostenpflichtiges Nachrichtenmedium, in dem forschungsbasierte Antworten auf wichtige aktuelle Fragen gesammelt werden sollen. Ab sofort veröffentlichen hier Wissenschaftler*innen Artikel aus den Bereichen Natur & Klima, Technologie & Universum, Körper & Geist, Kunst & Kultur, Gesellschaft & Individuum, sowie Idee & Glaube.

Die umfangreichen Urlaubstagebücher des reisebegeisterten Leo Huno Harald Jensen wurden dem Stadtarchiv Aarhus übergeben. Er verbrachte von 1947 bis 1976 seine Sommerferien damit, mit seinen beiden Schwestern durch Dänemark zu reisen und seine Erlebnisse in Text und Foto zu dokumentieren.

Wie sieht der Alltag aus, wenn man einer Minderheit angehört und in einem Grenzland lebt? Dazu geben Angehörige der dänischen Minderheit in Südschleswig und der deutschen Minderheit in Südjütland im Rahmen des Projekts Alltag im Grenzland in 40 Videos unter Hverdagsliv i grænselandet und Hvad sker der i grænselandet? Auskunft.

Island

In der kulturhistorischen Datenbank Sarpur können Informationen zu Kunstwerken, Gegenständen, Bildern, archäologischen Fundstücken, Häusern, Traditionen, Flurnamen und andere Themen recherchiert werden. Auch das Wissen der Isländer zu bestimmten Traditionsthemen wird hier zugänglich gemacht.

Die vom isländischen Musikmuseum, dem Institut Árna Magnússonar und dem Landsbókasafn Íslands – Háskólabókasafns veröffentlichte Musik- und Kulturerbedatenbank ÍS-MÚS enthält zeitgenössische und ältere Kulturgüter in Form von Tonaufnahmen, Fotografien, Filme, Handschriften, Texte, Volkssagen (þjóðsögur) und Märchen.

Norwegen

Im Digitalarkivet wurde ein Fotoalbum online gestellt, das bisher unbekannte Fotos von der Reise des Reichskommissars Terboven nach Nordnorwegen im Jahr 1942 enthält.

Ausblick

Die Volkszählung von 1952 wurde mit dem Ziel durchgeführt, eine Kartei aller Isländer zu erstellen. Sie bildete die Grundlage für das nationale Register, das 1962 als isländisches Nationalregister weitergeführt und 2006 an das Justizministerium übertragen wurde. Dieses hat Volkszählung nun zur Aufbewahrung an das Nationalarchiv übergeben, wo es registriert und gescannt wird, um es anschließend auf der Webseite des isländischen Nationalarchivs zu veröffentlichen.

Die Bildatenbank des Schwedische Porträt-Archivverband Svenskt portrattarkiv.se, die eine Million digitalisierte historische Porträts enthält, soll in die geplante Datenbank bildhistoria.se integriert werden, die 2022 lanciert werden soll.
Das neue Portal soll als Plattform für verschiedenen Arten von privaten und lokalen historischen Fotografien in der nordischen Region ausgebaut werden, zu der Privatpersonen, Ortsvereine und Heimatvereine nicht nur Material beisteuern können, sondern auch die Möglichkeit haben, den Inhalt von Bildern zu beschreiben. 

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