Webressourcen aus Nordeuropa – Geschichte, Politik, Kultur 3 – 2021

von FID Nordeuropa

Dänemark

Stadtarchiv Aarhus

Auf dem Portal Københavnerne fortæller des Stadtarchivs Kopenhagen sind 800 Erinnerungsberichte von Rentner*innen online gestellt worden, die 1995 über das Leben in Kopenhagen in dem Zeitraum 1920-1960 zu Themen wie beispielsweise Wirtschaftskrise, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Besatzung, Befreiung, Nachkriegsaufschwung und Ausbau des Sozialstaats Auskunft gaben. Teilweise enthalten die Berichte Fotos, die auf Kbhbilleder.dk zu sehen sind.

Das von der Bibliothek der Technische Universität Dänemarks neu gestaltete Portal Danmarks Tekniske Kulturarv – Digitale spor til DTU bietet Zugang zu 800 digitalisierten historisch-technischen Büchern, die vor 1920 erschienen sind, sowie zu 700 Fotos, die überwiegend die Industrieausstellung 1888 in Kopenhagen dokumentieren.

Das Stadtarchiv Ribe hat mehr als 2000 neu digitalisierte Fotos im EBA Mediearkiv hochgeladen, wo auch 90.000 Bilder, Filme und Tonaufnahmen aus dem Stadtarchiv Esbjerg zu finden sind.

Der Inhalt der Datenbank Orlogsbasen wurde in das Onlinelexikon trap.lex.dk überführt. Dort sind jetzt 2271 Artikel zur 250-jährigen Geschichte der dänischen Marineschifffahrt (1690-1848) kostenlos abrufbar.

Finnland

100-Jahre Autonomie der Ålandinseln

  • Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Autonomieabkommens, das die Ålandinseln im nächsten Jahr feiern werden, veröffentlicht die Schwedische Literaturgesellschaft in Finnland (SLS) ein Fotoalbum auf Flickr, das vor allem das Alltagsleben zwischen 1900 und 1930 dokumentiert
  • Die im Aufbau befindliche interaktive Webseite 100 år av Ålands självstyre des Nationalarchivs enthält Informationen über Ålands Geschichte, Autonomie, Kultur und Sprache.

Neues aus der finnischen Nationalbibliothek

Die vom Nationalarchiv lancierte Plattform Finska domböcker enthält restaurierte Gerichtsbücher (Domböckerna) der finnischen Bezirksgerichte (häradsrätterna) aus den Jahren 1809-1870. Bei den gespeicherten Dokumenten handelt es sich u.a. um Bekanntmachungen, Klagen, Hypotheken, Vormundschaftsfälle und Eheverträge. Die Texte wurden mit Hilfe der Software Transkribus automatisiert transkribiert und sind daher auch als Volltexte durchsuchbar.

Bis zum Spätsommer 2021 zeigt das Schwedische Zentralamt für Denkmalpflege (Riksantikvarieämbetet)  bei Flickr im Bildalbum C. A. Hårdh – Helsinki Fotografien des gebürtigen Schweden Carl Adolph Hårdh (1835-1875) aus den 1860er und 1870er Jahren in Helsinki. 

Als Abgabe erhielt das Archiv der Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland (SLS) ca. dreißig zum Teil unpublizierte Fotos aus dem Nachlass Sten Drakenbergs (1894−1964), der als schwedischer Freiwilliger am Finnischen Bürgerkrieg teilnahm. [siehe: Källan 2021:1, Seite 6]

Norwegen

Neues aus dem Vestfoldarchiv

Das Archiv der der Tarefabrik in Runde, die zwischen 1937 und 2012 nach einer speziellen Trocknungsmethode „Tarepinnar“  („Seetangstäbchen“) produzierte, wurde dem Interkommunalt arkiv for Møre og Romsdal IKS übergeben.

Schweden

400 Jahre Göteborg

  • Anlässlich des Stadtjubiläums übergab die Zeitung Göteborgs-Posten sein Hjörn-Archiv, das etwa zehn Millionen historische Pressefotos enthält, an das Göteborger Stadtmuseum. Die Bilder, die neben großen Nachrichtenereignissen auch lokale Ereignisse dokumentieren, werden nach und nach digital in der Museumsdatenbank Carlotta zur Verfügung gestellt.

Nach einer weiteren Zusatzfinanzierung werden in die Volltextdatenbank Svenska dagstidningar der Königlichen Bibliothek derzeit mehrere Millionen neuer Seiten hochgeladen, so dass nun bis voraussichtlich 2023 das Projekt abgeschlossen und alle Zeitungen von 1645-1906 frei zugänglich sein werden (Informationen zu den allgemeinen Zugangsmöglichkeiten in diesem Post), darunter auch ältere Lokalzeitungen und Zeitungen die ihr Erscheinen eingestellt haben, wie beispielsweise Arbetet, Ny tid und Socialdemokraten als Organe der Arbeiterbewegung und Fäderneslandet, Budkaflen und Figaro, die zu den großen Klatsch- und Sensationszeitungen gehörten.

Das Infrastrukturprojekt SwedPop, das die wichtigsten schwedischen historischen Bevölkerungsdatenbanken zu einer gemeinsamen Ressource für die nationale und internationale Forschungsgemeinschaft koordiniert, hat die erste Version des Extraction Tools SwedPop-Data online gestellt, mit dem Forscher*innen Datensätze zusammenstellen und zur Analyse herunterladen können.

Die in den seit 40 Jahren in der Bebyggelsehistorisk tidskrift erschienenen 560 wissenschaftlichen Artikel (Aufsätze, Debattenartikel, Rezensionen) sind nun digitalisiert und in DIVA  [Sucheingabe: Bebyggelsehistorisk tidskrift] zugänglich. Momentan sind diese neu digitalisierten  Aufsätze als Volltexte nur in  Diva selbst zu finden, wir arbeiten an einer direkten Einbindung in die vifanord.

Auf der kollaborativen Plattform für das industrielle Kulturerbe und die soziale Entwicklung der Region Prisma Västra Götaland werden Erinnerungsberichte, Fotos sowie Orte und Museen vorgestellt, die mit der Industriegeschichte im Zusammenhang stehen.

Im Frühjahr erhielt das Blekinge Museum eine Sammlung von Briefen und Postkarten von dem Emigranten Karl Viktor Olsson aus Tving, der vor etwas mehr als hundert Jahren nach Minneapolis auswanderte und seiner Schwestern in Schweden von seinen Erfahrungen schrieb.

Sveriges meteorologiska och hydrologiska institut (SMHI) hat seine historische Bildsammlung zur Wasserwirtschaft digitalisiert und in der SMHI Historisk bildgalleri online gestellt.

Ausblick: Digitalisierung Landssvikarkiv/ Norwegen

Das norwegische Nationalarchiv plant, innerhalb der nächsten 3-4 Jahre die umfassende Digitalisierung des „Landssvikarkiv“, das insgesamt 90.000 Ermittlungsdokumente zu einer Vielzahl der norwegischen Kriegsverbrecher- und Landesverrats-Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg beinhaltet. Dies ist das bislang größte und umfassendste Digitalisierungsprojekt im Bereich der Quellen zum zweiten Weltkrieg.
Aus Datenschutzgründen werden nur sehr wenige Fälle offen zugänglich sein. Forscher*innen und Interessierte müssen daher wie bisher beim Nationalarchiv Quelleneinsicht beantragen, um einen zeitlich begrenzten Zugang zu den gewünschten Dokumenten zu erhalten. Erst ab 2030 wird der gesamte Bestand frei online verfügbar sein.

Schlagwörter: , , ,