Webressourcen aus Nordeuropa – Geschichte, Politik, Kultur 5 – 2024

von FID Nordeuropa

Dänemark

Neues aus dem Nationalarchiv

  • Nachdem das Portal Dansk Vestindien – Kilder til Historien aufgrund der technisch veralteten Suchfunktion geschlossen wurde, stehen die bereits digitalisierten 5 Mio. Quellen zur Geschichte der ehemaligen Kolonie Dänisch-Westindien aus der zentralen und lokalen Kolonieverwaltung nun im Register Vestindien nach Themengebieten geordnet zur Verfügung. Nicht digitalisiertes Material, das in Archivbeständen anderer Behörden im Nationalarchiv vorhanden ist, kann mittels der Archivdatenbank Daisy recherchiert werden. Weitere aktualisierte Informationen für die Arbeit mit Archivalien zum Thema werden u. a. in Form von Leitfäden bereitgestellt. 
  • Ende Oktober wurde eine neue Suchplattform lanciert. Sie bietet neben erweiterten Filter- und Suchfunktionen jetzt zwei zentrale Einstiegspunkte für die Suche:
    • Arkivalier og datasæt ist ein gemeinsamer Einstieg für die Suche nach Archivmaterial in der Archivdatenbank Daisy, dem digitalisiertem Material in Arkivalieronline und den E-Publikationen (elektronische Register, E-Journale, Forschungsdaten) in Digidata.
    • In Afskrifter af arkivalier kann ein Teil der Abschriften von Archivalien, die im Indtastningsportal erfasst wurden, recherchiert werden. Dazu gehören beispielsweise Sterbeurkunden, Medaillen für die Teilnahme an den Schleswigschen Kriegen und Strafregister.
    • Daneben kann man auch weiterhin direkt in den Datenbanken Daisy und Digidata suchen bzw. Digitalisate auf Arkivalieronline einsehen.
    • Weiteres Abschriftmaterial aus verschiedenen Quellensammlungen (z. B. Volkszählungen, Kirchenbüchern) müssen derzeit weiterhin noch über das Portal Dansk Demografisk Database abgerufen werden – sie sollen zeitnah auch über die neue Suchplattform recherchierbar gemacht werden.

Auf dem Fotoportal des Kopenhagener Stadtarchivs kbhbilleder.dk wurde eine Sammlung des Fotografen Erik Nicolaisen Høy mit Fotos über das heutige Kopenhagen eingestellt, welche die rasante Entwicklung der Stadt in den letzten Jahren zwischen 2012 und 2022 dokumentiert, als einige neue Stadtteile entstanden.

Norwegen

750 Jahre Magnus Lagabøtes landslov (landslova)

  • Anlässlich des diesjährigen Jubiläums digitalisiert das norwegische Nationalarchiv bis Ende des Jahres laufend alle Fragmente von etwa 40 Manuskripten aus dem Landrecht sowie Fragmente älterer regionaler Gesetze und stellt sie im Digitalarkivet zur Verfügung.

Das Nationalarchiv hat das 23 Regalmeter umfassende Archiv der wichtigsten norwegischen Nachrichtenagentur Norsk Telegrambyrå (NTB) in ihren Bestand übernommen. Es dokumentiert den Tagesbetrieb im Zeitraum 1910 – 2014. 

In das im Aufbau befindliche umfangreiche Gesundheitsregister helsedata.no  wurden die Patient*innenarchive aus allen norwegischen Universitätskliniken übernommen.

Schweden

Die regionalgeschichtliche Vortragsreihe Historien om Småland kann auf YouTube gestreamt werden.

Nach Abschluss des Projekts 100.000 Bildminnen (von dem wir in diesem Beitrag berichtet haben) setzt Nordiska museet mit den Projekten Bildminnen för framtiden und Hotade minnen – Sveriges historia i bilder die Digitalisierung seiner Fotosammlungen fort. Bis 2026 werden so weitere 60.000 Bilder digitalisiert und laufend auf digitaltmuseum.se veröffentlicht, wobei besonders vom Verfall bedrohtes Material, Fotografien ab den 1960er-Jahren und Werke von Fotografinnen berücksichtigt werden.

Ausblick

Schwedische Digitalisierungsprojekte

Die Nationalbibliothek sowie das Riksantikvarieämbetet verwahren Aufzeichnungen von Antiquaren, die seit dem 17. Jh. kulturhistorische Funde wie historische Artefakte und Überreste (Runensteine, Münzen, Wappen, Gräber) dokumentiert haben. Unter der Leitung des ersten Antiquars Johannes Bureus wurde das Riksantikvarieämbetet (später eingegliedert in Vitterhetsakademien) gegründet. In einem gemeinsamen Forschungs- und Digitalisierungsprojekt soll bis 2026 das Quellenmaterial digitalisiert und laufend auf Arkivsök sowie Manuscripta veröffentlicht werden.

Dänische Digitalisierungsprojekte

In Dänemark sind die seit dem 18. bzw. 19. Jh. publizierten Adress- und Telefonbücher eine wichtige Quelle für die Suche nach Personen. Slægtsforskernes Bibliotek hat bereits eine Reihe von Verzeichnissen digitalisiert und plant bis Ende 2024 in Zusammenarbeit mit ENIGMA (Museum für Post- und Telekommunikationsgeschichte), privaten Sammlern und einigen Regionalarchiven fast 1.000 Digitalisate ins Netz stellen zu können.

Projekte des Nationalarchivs
  • 5.900 ausgewählte Archivboxen aus dem Nationalarchiv mit Dokumenten von herausragender nationaler Bedeutung (ENB) werden zwischen 2025 und 2028 digitalisiert. Sie enthalten u. a. Briefe von H. C. Andersen, Öresundzollbücher, Gerichtsdokumente aus den Hexenprozessen des 17. Jhs., Gefangenenfotos aus dem 19. Jh. sowie Dokumente u. a. zu folgenden Themen: dänische Verfassung, Geschichte der Herzogtümer Südjütlands, Wiedervereinigung 1920, Besatzungs- und Nachkriegszeit.
  • Es sollen 4 Mio. handschriftlicher Aufzeichnungen aus Hebammenprotokollen und Geburtsberichten im Zeitraum 1926 – 1973 ausgewertet werden, um den Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und Krankheit erforschbar zu machen. Das Historisk Medicinsk Fødselsregister soll 2028 online gehen.