- 17.02.2025
- Kategorie Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Webressourcen aus Nordeuropa – Philologie 1 – 2025
Literaturwissenschaft
Dänemark
Innerhalb des Projektes Danmarks Gamle Love På Moderne Dansk wurden in der Datenbank Tekstnet.dk Texte zu den Stadtrechten (stadsret) von Kopenhagen, Ribe, Roskilde, Tønder, Flensburg, Schleswig und Lund aus dem 13. Jh. und frühen 14. Jh. hinzugefügt.
Finnland
Unter dem Projekttitel It’s Finland again! hat die Organisation FILI – Finnish Literature Exchange die neue Publikationsliste finnischer Literatur (Belletristik, Kinder- und Jugendbuch, Non-Fiction) veröffentlicht, die 2025 in deutscher Übersetzung erscheinen. Darüber hinaus präsentiert FILI ausgewählte finnische Literatur in kurzen Videos.
Die Finnische Literaturgesellschaft (Suomalaisen Kirjallisuuden Seura) hat eine neue Version der Onlinedatenbank SKVR (Suomen Kansan Vanhat Runot) lanciert. Die Datenbank umfasst fast alle archivierten und in literarischen Quellen gefundenen karelischen, ingermanländischen und finnischen Volksgedichte. Es wurden u. a. die Suchfunktionen verbessert sowie Vorworte, Sängerverzeichnisse und Hintergrundartikel hinzugefügt.
Island
In der digitalen Editionsreihe Editiones Arnamagnæanæ Electronicæ steht nun The Codex Regius of the Poetic Edda — Konungsbók eddukvæða: GKS 2365 4to zur Verfügung. Die Edition enthält Faksimile in zwei verschiedenen Darstellungen, Transkriptionen des Manuskriptes auf drei Ebenen und wird ergänzt durch Lemmatisierung und morphosyntaktischer Analyse der einzelnen Wörter sowie Verlinkungen zu Lexicon Poeticum und Dictionary of Old Norse Prose.
Schweden
Neues von Litteraturbanken
- Es wurden erste Werke von Folke Dahlberg in Litteraturbanken aufgenommen. Im ersten Schritt wurden Dahlbergs fünf Landschaftserzählungen veröffentlicht sowie das Essay Folke Dahlbergs landskapsböcker (2024) von Mats Jansson.
- Die Sammlung von Stig Dagerman wurde um 26 Publikationen ergänzt, darunter erstmals vier Manuskripte.
- Ergänzend wurden in Diktens museum der neue Buchfilm über die Entstehung von Dagermans Novelle Att döda ett barn aus dem Jahr 1948 und innerhalb der Webausstellung Dramaklassiker från Sveriges Radio Drama der Raum Dagermans dramatik veröffentlicht.
- In Ljud & Bild wurde ein Dokumentarfilm über die Schriftstellerin Margit Friberg zu ihrer Öland-Darstellung in ihren historischen Romanen veröffentlicht.
Ausblick
Ein von Svenska litteratursällskapet i Finnland finanziertes Projekt plant, ab 2026 Tove Janssons gesammelte literarische Werke und Archivmaterial als digitale Ausgabe zur Verfügung zu stellen. In der ersten Phase werden Janssons belletristische Manuskripte veröffentlicht.
Ein bisher unbekanntes isländisches Manuskript aus dem 17. Jh. wurde in einem Keller in Ontario/Kanada gefunden und soll zukünftig im digitalen Handschriftenkatalog handrit.is unter SÁM 191 veröffentlicht werden.
Sprachwissenschaft
Dänemark
Die Kommission Dansk Sprognævn veröffentlicht die 5. Auflage des Retskrivningsordbogen, gleichzeitig ist die digitale Ausgabe auf eine neue URL umgezogen, wurde inhaltlich aktualisiert und hat benutzerfreundlichere Funktionen erhalten.
Die Zusammenarbeit zwischen dem dänischen Nationallexikon LEX und Den Danske Ordbog (DDO) wurde erweitert. So wurden bisher knapp 700 Einträge in DDO um eine Verlinkung zu dem entsprechenden Artikel in LEX ergänzt, weitere sind in Bearbeitung. Gleichzeitig wird daran gearbeitet, die Texte aus LEX in das Korpus des DDO zu integrieren.
Finnland
Neues von Kielipankki – The Language Bank of Finland
Auf die folgenden Datenbanken kann über CLARIN zugegriffen werden:
- In der Datenbank Text reuse clusters in the Swedish-language press 1645-1918 wurden in 7,5 Mio. digitalisierten Zeitungsseiten, die in Finnland und Schweden erschienen sind, Textüberschneidungen und Wiederholungen untersucht und geclustert. Die Datenbank enthält ebenfalls in Nordamerika erschienene schwedischsprachige Zeitungen.
- Das Korpus Follow-up Study of Dialects of Finnish steht auf Kielipankki nun als Downloadversion zur Verfügung. Die Studie zur Dialektentwicklung begann 1989, wurde 1999 fortgeführt und 2007 abgeschlossen.
- Ebenfalls als Download steht nun der zweite Teil des Corpus of Finnish Sign Language zur Verfügung. Ein Teil des Korpus ist öffentlich zugänglich.
- Neu angeboten wird das Corpus of Finland-Swedish Sign Language (Finlandssvensk teckenspråkskorpus), das zwei Subkorpora mit Konversationen und Erzählungen enthält.
Mit dem Gebärdensprachlexikon Suomen Signbank steht eine Open-Source-Datenbank für finnische und finnlandschwedische Gebärdensprache (FinSL/FinSSL) zur Verfügung.
Das von Institutet för de inhemska språken herausgegebene Onlinewörterbuch Stora finsk-svenska ordboken wurde aktualisiert und um 100 neue Artikel ergänzt.
Die schwedischsprachigen Sprachkolumnen der finnischen Sprachwissenschaftler Carl-Eric Thors und Mikael Reuter, in denen sie für die Zeitungen Vasabladet und Hufvudstadsbladet von 1966 – 2013 Leserfragen beantworteten, sind in der neuen Sammlung Klassiska språkspalter auf sprakinstitutet.fi als durchsuchbare Texte zugänglich.
Island
Neues von Árnastofnun
- In Zusammenarbeit mit der Universität Wien wurde in der Datenbank LEXÍA ein isländisch-deutsches Onlinewörterbuch gelauncht. Das Wörterbuch basiert auf ISLEX und umfasst mehr als 50.000 Lemmata, denen jeweils eine Aussprachedatei sowie eine direkte Verlinkung zu BÍN angehängt sind. LEXÍA befindet sich weiterhin in Arbeit, sodass noch nicht alle Einträge vervollständigt werden konnten.
- Ebenfalls gelauncht wurde das neue einsprachige Onlinewörterbuch m.is, eine vereinfachte Version von málið.is mit den wichtigsten Einträgen zu Rechtschreibung und Bedeutung. M.is bietet eine Diktierfunktion an und ermöglicht die Eingabe ohne isländische Tastatur sowie eine direkte Verlinkung zu Íslensk nútímamálsorðabók.
- Die Sprachverarbeitungsplattform Málvinnsla (Natural Language Processing Platform) ist nach längerer Pause wieder erreichbar und wurde um mehrere Open-Source-Tools ergänzt, u. a. um ein automatisches Annotationstool, in das größere Textmengen eingegeben werden kann.
Schweden
Neues von Institutet för språk och folkminnen (Isof)
- Språkcentrum meänkieli, Språkcentrum finska (Isof) und Samiskt språkcentrum (Sametinget) stellen zwei Videoaufzeichnungen vom Gällivare minoritetsspråkfestival 2024 zur Verfügung. In der Vorlesung von Jane Juuso und dem anschließenden Podiumsgespräch geht es um den Abbau von Sprachbarrieren und der Wiedererlangung von Minderheitensprachen, inbesondere um das Sprachbarriereprojekt in Meänkieli.
- Im Rahmen des Projektes Språkens pionjärer – i går och i dag wurden Interviews mit Personen durchgeführt, die sich besonders für die Revitalisierung und Erhaltung der nationalen Minderheitensprachen in Schweden einsetzen und von ihren Erfahrungen berichten. Ein erstes Interview wurde online veröffentlicht.
- Um den Gebrauch von Meänkieli im Alltag bei jungen Menschen zu fördern, lanciert das Språkcentrum meänkieli die Webseite Meänkieltä nuorile (Meänkieli för unga), die neben Sprachtipps, Rezepten und Interviews auch weiterführende Links und Lesetipps zu Meänkieli und zugehörigen Institutionen auflistet.
Die Forschungsdateninfrastruktur Språkbanken Text hat eine neue Version der Textrechercheplattform Strix gelauncht, mit der die Benutzeroberfläche erneuert und einige neue Features hinzugefügt wurden.