Webressourcen aus Nordeuropa – Philologie 2 – 2025

von FID Nordeuropa

Literaturwissenschaft

Dänemark

Zwei Mal jährlich veröffentlicht das Literaturvermittlungsportal Forfatterweb aktuelle Interviews mit vorrangig dänischen sowie auch internationalen Autor*innen. In der achten Ausgabe von Forfatterstafetten forår 2025 sprechen Jeanette Varberg und Jens Henrik Jensen, Steffen Jacobsen, Lotte Garbers, Liv Duvå, Niels Frank, Charlotte Weitze sowie Dorthe Nors über ihre aktuellen Veröffentlichungen. Die früheren Staffeln stehen ebenfalls vollständig zur Verfügung.

Falls noch nicht entdeckt, ist sicher auch die schon länger bestehende Rubrik Klassisk Dansk interessant, in der Forfatterweb eine Serie mit Videos zur Verfügung stellt, die sich mit literarischen Epochen und einigen ihrer bedeutendsten dänischen Schriftsteller*innen beschäftigt.

Finnland

Die 1840 von Elias Lönnrot zusammengestellte Volksgedichtsammlung Kanteletar wurde von der finnischen Literaturgesellschaft (Suomalaisen Kirjallisuuden Seura) als komplett durchsuchbare und transkribierte Erstausgabe digital veröffentlicht, einschließlich des  Notenheftes, dem Text der Neuausgabe (2024) sowie Erklärungen zu den schwierigsten Wörtern.

Färöer

Die Universität Oslo hat alle Bände der färöischen Balladen, die von der Archivarin Maria R. Mikkelsen (1877–1956) handschriftlich unter dem Titel Føroyja kvæði verfasst wurden, digitalisiert und auf der Plattform Alvin bereitgestellt. Darin hatte sie die Aufzeichnungen der Volkskundler Sven Grundtvig und Jørgen Bloch aus den Jahren 1872 bis 1876 erfasst. Diese bildeten die Grundlage für das Werk Føroya kvæði: Corpus carminum Færoensium (1941–2003). Eine digitale Ausgabe ist ebenfalls verfügbar.

Schweden

Svenska Akademien hat auch in diesem Jahr die bisher der Geheimhaltung unterliegenden Vorschlagsliste für den Nobelliteraturpreis im Nobelarchiv freigegeben und widmet zusätzlich eine Webausstellung den beiden Preisträgern von 1974: Eyvind Johnson und Harry Martinson. 

Das Abendzeitung Expressen hat mit Hilfe eines Gremiums aus Literaturkritiker*innen, -wissenschaftler*innen und Autor*innen eine Liste mit den wichtigsten Büchern Schwedens aus den Jahren 2000–2025 veröffentlicht.

Traditionell überträgt SVT am 6. Januar (trettondagen) die Lesung eines Romans im Programm von SVT. In diesem Jahr lasen bekannte Schauspieler*innen den 1905 veröffentlichten Roman Doktor Glas von Hjalmar Söderberg. Die gesamte Lesung dauerte mehr als sechs Stunden und kann zwei Jahre lang gestreamt werden. Die Literatursendung Babel widmet sich der heutigen Rezeption des Romans. In den letzten 15 Jahren wurden fünf Romane über die Hauptfigur Helga veröffentlicht. Seit dem letzten Jahr kamen drei weitere hinzu: Helga von Bengt Ohlsson (2024), Fru Gregorius von Åsa Nilsonne (2024) und En annan doktor Glas von Malin Lindroth (2025).

Die schwedische Buchmesse in Göteborg (bokmässan) hat auf ihrer Webseite ein Archiv eingerichtet, in dem die Programmveranstaltungen aus den Jahren 2020–2023 nach vorheriger Registrierung gestreamt werden können.

Neues von Litteraturbanken:

Sprachwissenschaft

Dänemark

Det Danske Sprog- og Litteraturselskab hat eine neue Webversion von Den Danske Begrebsordbog für den wissenschaftlichen Gebrauch lanciert. Wissenschaftler*innen können sich per E-Mail unter Angabe des Forschungsvorhabens registrieren.

In der Onlineausgabe des Diplomatarium Danicum wurde unter der Rubrik Ressourcer eine Artikelsammlung veröffentlicht, die laufend erweitert werden soll. In den bereitgestellten Aufsätzen setzen Wissenschaftler*innen einzelne Quellen in einen historischen wie historiografischen Kontext.

Finnland

Das Dialektwörterbuch Ordbok över Finlands svenska folkmål wurde um etwa 1.000 neue Artikel ergänzt, sodass nun der Buchstabe R vervollständigt werden konnte. Des Weiteren wurden die ersten Artikel unter dem Buchstaben S sowie weitere Illustrationen hinzugefügt.

Das Justizministerium hat die jährlichen Befragungen Språkbarometern, Saamebarometri und Teckenspråksbarometern 2024 veröffentlicht, die sich mit den Herausforderungen für Finnen, die Schwedisch, Samisch oder Gebärdensprache sprechen, bei der Nutzung von Dienstleistungen und der Umsetzung der Sprachgesetzgebung beschäftigen. Für das Saamibarometri wurden erstmals nicht die Nutzenden befragt, sondern die unter das schwedische Sprachgesetz (samisk språklag) fallenden Behörden.

Island

The Icelandic Gigaword Corpus wurde um Daten aus den Jahren 2022 und 2023 erweitert, die über CLARIN-IS zur Verfügung gestellt werden. 

Schweden

Neues von Språkbanken
  • Alle bisher transkribierten Daten des digitalen Archivdienstes für Volkserinnerungen Folke stehen nun vollständig in Korp zur Verfügung. Das Korpus enthält bisher ca. 3,6 Mio. Token, es werden fortlaufend Daten aus Folke hinzugefügt.
  • Sämtliche Ausgaben von GU Journalen, der internen Zeitschrift für Mitarbeitende und Studierende der Universität Göteborg, wurden nun in Korp und Strix integriert. Die Zeitschrift wird seit 1997 veröffentlicht, in den Jahren 1995–1997 zunächst in Form eines Newsletters. Insgesamt umfassen die Forschungsdaten etwa 4,6 Mio. Token. Die digitalen Ausgaben können ebenfalls online gelesen werden.
  • Das Projekt SWENER–1800 stellt erstmals ein Korpus für das Training der automatisierten Namenserkennung (Named Entity Recognition) für historisches Schwedisch zur Verfügung. Der Datensatz wurde auf der Grundlage von unterschiedlichen Textgattungen aus dem späten 18. Jahrhundert bis 1900 entwickelt.
Neues von Institutet för språk och folkminnen (Isof)

Den Datenbanken Arkivsök und Runor wurden 576 Foliobögen aus der Sammlung Bilder av runstenar och bildstenar aus Södermanland hinzugefügt. Die Blätter enthalten mehrere Bilder (größtenteils Fotografien), sodass man mehrere Tausend Bilder ab dem 17. Jahrhundert durchsuchen kann.