- 22.04.2015
- Kategorie Kulturgeschichte
Kulturfestival Nordischer Klang 1. bis 10. Mai 2015 in Greifswald
Immer Anfang Mai verwandelt das Kulturfestival Nordischer Klang die nordostdeutsche Universitätsstadt Greifswald in ein Smörgåsbord für Nordeuropa-Erlebnisse mit hoher künstlerischer Qualität. Musik, Literatur, Theater, Ausstellungen, Filme so wie ein wissenschaftliches Programm laden ein zum Kulturtrip von Reykjavík bis Helsinki. Das Programm plant der mit dem Institut für Fennistik und Skandinavistik assoziierte Festivalverein in direktem Kontakt mit den Künstlern, wodurch eine Vielzahl exklusiver Auftritte und Deutschland-Premieren zustande kommt. Das Festival geht in diesem Jahr zum 24. Mal über die Bühnen Greifswald. Mittlerweile werden an die 8.000 Besucher erreicht.
Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf Norwegen, dessen Kulturministerin Thorhild Widvey zusammen mit dem Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, die Schirmherrschaft übernommen hat. Von dort kommt das Trio Gammalgrass, das den Auftakt der Kulturwoche gibt. Seine rasante Musik kann gut für die Programmatik des Festivals stehen: Sie verbindet eine enorme Spannbreite von Stilen wie Folkmusik, Klassik, Jazz und Pop mit ausgesprochener Virtuosität und gewitzter Bühnenpräsenz. Eine ähnliche Genregrenzen-Überschreitung geschieht, wenn die Landsleute vom Jazztrio In the country auf die Sängerin Frida Ånnevik treffen, um gemeinsam Gedichte von Hans Børli, der in Norwegen als „Dichter des Waldes“ bekannte Waldarbeiter und Literat, in die Musik zu bringen.
Die Folkmusikrocker von Sver und ihr Sänger Snakka San verbinden norwegischen Gebirgssound mit jamaikanischen Beats. Finnlands berühmtester Weltmusikexport, die Band Värttinä, sendet ihre drei Frontfrauen als Acapella-Formation. Aus Estland kommt mit Andres Mustonen einer der berühmtesten Klassik-Geiger des Landes; in Greifswald swingt er mit seinem Jazzquartett Kompositionen von Bach und Händel. Kristin Korb ist kürzlich aus den USA nach Dänemark gezogen. Die singende Bassistin mit ihrer charmanten und humorvollen Persönlichkeit wird als „ungeheuere Bereicherung für die europäische Jazzszene“ (JazzPodium) gefeiert. Für feinste Klassikerlebnisse sorgt der Auftritt des schwedischen Klaviervirtuosen Carl Petersson und das gemeinsame Konzert des Greifswalder Uniorchesters mit dem Akademischen Orchester Malmö. Das Philharmonische Orchester Vorpommern spielt als Deutschlandpremiere die neu komponierte Filmmusik zur Asta Nielsen-Komödie „Das Eskimobaby“ von Rafał Rozmus. Das ist nur eine kleine Auswahl aus dem umfangreichen Programm, das auf www.nordischerklang.de angeschaut werden kann.
Ein wichtiger Teil des Festivals ist seit vielen Jahren das „Informationsforum“, das aus einer Reihe von Vorträgen besteht, die von den Sprachlektoren des Instituts für Fennistik und Skandinavistik organisiert werden. Jedes Jahr werden Gäste aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island eingeladen um zu einem vorab gewählten Thema Vorträge zu halten. Die Themen der letzten Jahre umfassten ein weites Feld von „Comics“ bis zu „Kultur und Essen im Norden.“ Das Thema des Informationsforums für das Jahr 2015 ist „Katastrophen im Norden.“ Das Literaturwissenschaftliche Kolloquium im Rahmen des Informationsforums fand das erste Mal im Jahr 2011 statt und wird seitdem unterstützt vom Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald.