„Was verbinden Sie mit dem Nordeuropa-Institut?“

von Izabela A. Dahl

– Master-Studierende der Skandinavistik/Nordeuropa-Studien schreiben Institutsgeschichte des Nordeuropa-Instituts mit

Im Rahmen einer selbst organisierten Forschungsgruppe am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin entstand im Lauf eines knappen Jahres eine Publikation, die Stimmen der Fusion vor 20 Jahren hörbar macht und sie in schriftliches Material einbettet. Das Buch „Der Norden in der neuen Mitte – Zur Geschichte des Nordeuropa-Instituts“ wurde am 28. November 2014 im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten vorgestellt und ist nun auch käuflich zu erwerben.

Nach einem Bericht in der HUMBOLDT Zeitschrift will die Forschungsgruppe auch dieses Forum nutzen, um auf ihre Forschungsergebnisse aufmerksam zu machen.

Cover_Der Norden in der neuen Mitte

Einige Worte zum Projekt

Nach einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit Konzepten von kulturellem Gedächtnis und Methoden der Oral History ergriff die Gruppe von sieben Studierenden des Musterstudiengangs Skandinavistik die Initiative, zu einer reflektierten Erinnerungskultur über die Genese und Geschichte des Instituts beizutragen.

Eine besondere Herausforderung des Projektes bestand daran sich analytisch mit heterogenem Quellenmaterial zur Gründungsgeschichte des Nordeuropa-Instituts auseinanderzusetzen. Das für die Publikation verwendete Material bestand aus publizierten, nicht publizierten und selbst geschaffenen Quellen, das in Bezug auf Medialität in gedrucktes, elektronisches und mündliches unterteilt werden kann. Mit dem Ziel, eine Vielfalt von Stimmen zu erfassen, die am Etablierungsprozess des Instituts beteiligt waren, wurde die schriftliche Quellenlage um selbst geführte Interviews erweitert.

Die Interviews wurden als teilstrukturierte Gespräche geführt, die face-to-face, per Telefon oder Skype stattfanden und aufgezeichnet wurden. Die Ausgangsfrage für alle Interviews war: „Was verband Sie mit dem Nordeuropa-Institut in seiner Gründungsphase?“ Der Fragenkatalog bestand aus wenigen offen formulierten W-Fragen, die während der jeweiligen Gespräche in Anknüpfung an die individuellen Antworten durch entsprechende Nachfragen vertieft wurden. Insgesamt haben wir 23 verschiedene Stimmen gesammelt, das mündliche Material transkribiert, alle Transkripte sprachlich geglättet und den Interviewpartner_innen zur Einsicht gegeben.

Das studentische Forschungsprojekt wurde in sieben inhaltliche Kapitel eingeteilt, die jeweils individuell bearbeitet wurden. Da alle thematischen Abschnitte auf einer gemeinsamen Materialbasis beruhen und unterschiedliche Aspekte der Fusionsgeschichte zur Diskussion stellen, ergeben sich im Text dieser Broschüre einige Redundanzen in Bezug auf die Informationsvermittlung, die jedoch innerhalb der jeweiligen schwerpunktbezogenen Auseinandersetzungen einen integralen Bestandteil der Betrachtungen darstellen.

Anhand des gesamten Materials wurde im letzten Teil der Publikation eine Übersicht entworfen, die einige Schlüsselereignisse der Fusion und der Institutsgründung an der Humboldt-Universität zu Berlin zusammenfasst. Die Meilensteine der Gründungsphase des Nordeuropa-Instituts sollen einerseits einen ersten Überblick zu dem Fusionsprozess bieten, andererseits sind sie eine Grundlage für weitere wissenschaftsgeschichtliche Forschungsvorhaben. Mit dieser gemeinsamen Publikation hinterlässt die engagierte studentische Gruppe nun eine eigene Spur in der Geschichte des Nordeuropa-Instituts.

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Zum didaktischen Aspekt
Als Lehrende und Koordinatorin des Projekts hat mich die Bereitschaft der Studierenden beeindruckt sich spontan und freiwillig für eine so umfangreiche Aufgabe zu engagieren. Die Gruppe hat die im Unterricht vermittelte Grundlagen mit einer konkreten empirischen Studie verbunden und eine kritische und interessante Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nordeuropa-Instituts zutage gefördert. Der besondere Wert des Projektes besteht für mich einerseits aus dem Beitrag, den die Studierenden für die Erforschung der Institutsgeschichte geleistet haben und andererseits aus dem Mehrwert einer Gruppenarbeit, in der die Dynamik der Lernprozesse viel intensiver und aufeinander bezogen ablaufen als im Unterricht.