Webressourcen aus Nordeuropa – Fundstücke März – April 2020

von FID Nordeuropa

Aus dem FID Nordeuropa: Scans im Rahmen der Fernleihe

Ab sofort können Benutzer*innen im Rahmen der-Fernleihe elektronische Kopien von Artikeln aus wissenschaftlichen und Fach-Zeitschriften und Teilkopien aus Büchern (max. 10%) gemäß § 60e UrhG bestellen. Kopien-Fernleihbestellung werden wie gewohnt über den GBV-Verbundkatalog aufgegeben. Im Rahmen des sog. COVID-19-Notbetriebs ist Bibliotheken bis zum 31.5.2020 der direkte elektronische Kopienversand an ihre Nutzer*innen gestattet. Die ausgeführten Scans werden dann per E-Mail als PDF den Benutzer*innen zugesandt.
Weitere Informationen dazu auf der Homepage der UB Kiel. oder direkt über den FID Nordeuropa.

Skandinavische Erinnerungsberichte und Quellen zur Coronakrise

In mehreren skandinavischen Ländern werden auf nationaler Basis Erinnerungsberichte zur Coronakrise gesammelt. In Dänemark hat das Reichsarchiv in Kopenhagen diese Aufgabe übernommen, in Norwegen das Norsk Folkemuseum und in Schweden verantwortet das Nordiska Museet die Sammlung von Quellenmaterial (Erinnerungsberichte, Fotos und Filme) zur Coronakrise in Nordeuropa. Das schwedische und norwegische Material wird in die entsprechenden Erinnerungsdatenbanken (Minnen / Minner) überführt – eine Auswahl dieser Quellen kann auf der interaktiven Karte Minnesinsamling om coronaviruset i Norden aufgerufen werden.
Eigene Sammlungen innerhalb der schwedischen Datenbank betreiben Jönköpings läns museum und Västernorrlands museum.

Daneben sammelt das Stockholm Läns Museum zusammen mit dem Stadtmuseum Stockholm Erinnerungsquellen des Alten- und Krankenpflegepersonals unter #icoronatider mittels der App Samtidsbild. Zusätzlich archiviert das dänische Historische Archiv der Kommune Haderlslev Tagebuchaufzeichnungen aus der Zeit des Lockdowns.

Das Technikmuseum hingegen dokumentiert den Erfindungsreichtum dänischer Unternehmen, Institutionen und Bürger, die in der Krise neue Produkten und Lösungen entwickeln (beispielsweise durch die Umstellung der Produktion von Whisky auf Desinfektionsmittel), während das schwedische Zentrum zur Geschichte des Wirtschaftslebens Material dazu sammelt, wie Firmen die Krise handhaben und bewältigen. Die geschlechtsspezifischen Folgen des Coronaviruses in Skandinavien dokumentiert Kvinfo, das dänische Zentrum für Geschlecht, Gleichstellung und Diversität. Zusätzlich ordnet das norwegische Institut für Entwicklung und Umwelt im Pandemipodden die heimische Coronalage in den globalen Zusammenhang ein. Weitere Informationen zum Thema finden sich auch in den Fundstücken vom März und April.

75. Jahrestag der Befreiung Dänemarks und Norwegens

Dänemark

  • Eine Webausstellung mit Quellen aus dem Reichsarchiv über die deutschen Besetzung Dänemarks am 9. April 1940 wurde online gestellt.
  • Das Stadtarchiv Ribe verweist auf eine Themenseite mit Quellenverweisen sowie Fotos.
  • In einem Podcast hat das Reichsarchiv Erinnerungsberichte von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen zur Besatzungszeit, zum Kriegsende und zur Bombardierung Kopenhagens am 21.3.1945 veröffentlicht.
  • Das vergriffene Buch Køge under Besættelsen 1940-45 von Henning Bjørn Larsen stellt das Stadtarchiv Køge als kostenloses PDF online.

Norwegen

  • In der Rubrik Vårslipp werden seit 2010 jeweils am 8. Mai Dokumente und Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg publiziert, das vor allem aus Beständen stammt, die das Archiv neu erhalten bzw. neu erschlossen hat.
    Der diesjährige Beitrag präsentiert Quellenmaterial zu den deutschen und britischen Angriffsplänen, schriftliche Berichte und Fotos aus norwegischen Kommunen sowie persönliche Berichte aus der Phase zu Beginn der Besatzungszeit 1940.

Podcasts

Arkivpodden- Riksarkivet, Stockholm
Kulturparken poddar
Norsken, svensken og dansken- Et skandinavisk talkshow
Riksantikvarens podkast
Viking

Dänemark: 100-jähriges Jubiläum der Volksabstimmungen und Grenzziehung von 1920

  • In der Podcastserie Sange på grænsen om krig, håb og genforening erzählt Katrine Nyland Sørensen ab Mai 2020 anhand von 25 relevanten Liedern die Geschichte der Grenzregion. Auch  der Podcast Genforening der Zeitschrift Politiken Historie bereitet das Thema in Zusammenarbeit mit dem dänischen Parlament auf. Am 21. Mai 2020 lanciert der dänische Radiosender P1 die Podcastserie Ikonet, ingen husker über die Rolle des Politikers H.P. Hanssen bei der Volksabstimmung auf Basis seiner Tagebücher und Briefe.
  • TV2 stellt 100 kurze Filme zum Thema ins Netz.
  • Das Reichsarchiv präsentiert die Webausstellung Fra Rigsarkivets hylder: Genforeningen 1920.
  • Unter Federführung des Stadtarchivs Kolding und Historie Haderslev entstand das interaktive Installationsprojekt Stemmeboksen, das Leben und Wirken von „gewöhnlichen“ Menschen im Zeitraum 1864-1920 umfangreich mit Text und Fotos illustriert.

Die digitalisierten Kirchenbücher für den Zeitraum 1812-1918 im Reichsarchiv können jetzt auch nach Namen durchsucht werden. Mehr als 600 Regalmeter Archivalien aus dem Privatarchivbestand werden seit 2016 wieder im Stadtarchiv Aarhus verwahrt. Das digitalisierte Material, zu dem Archive wie Århus Stiftstidende, AGF und die Archive von zwei der bedeutendsten Fotografen Aarhus‘, Aage Fredslund Andersen und Waldemar Riis Knudsen, gehören, sind in AarhusArkivet recherchierbar.

Die dänischen kommunalen und lokalen Archive haben begonnen, die die seit 1841 bzw. 1869 geführten Protokolle der früheren Pfarrgemeinden sowie der Kommunen der Städte mit Marktrecht (købstadskommuner),  die im Rahmen der Reform der Kommunalverwaltung 1970 durch Amtskommunen ersetzt wurden, zu digitalisieren und in einem Portal digital zur Verfügung zu stellen.

Die Lehrmaterial-Datenbank Kildebanken – en del af 100 danmarkshistorier hat eine Quellenauswahl zur Auffassung von Verbrechen und Strafe in der dänischen Geschichte von der Wikingerzeit bis heute veröffentlicht.

Das Stadtarchiv in Køge hat die Auflistung der Häuser und Höfein den Gemeinden Højelse und Ølsemagle überarbeitet und ergänzt.

Im Zuge eines Projekts des Bornholm Museums wurden mehrere Katasterkarten aus dem Zeitraum 1784-1818 zu einer digitalen Gesamtkarte zusammengefügt.

Island

Auf dem Webportal des Streamingdienstes des Dänischen Filminstituts Filmcentralen.dk hat das isländische Filmmuseum eine Seite mit vor allem kurzen Dokumentarfilmen freigeschaltet, die einen Zeitraum von 1906 bis 2010 abdecken.

Norwegen

Die kommunalen Volkszählungen für Bergen für die Jahre 1912, 1913 und 1922 sind in Digitalarkivet recherchierbar. Die entsprechenden Volkszählungen ab 1928 befinden sich im Stadtarchiv Bergen.

Die Nationalbibliothek digitalisiert zur Zeit 73 Lokalzeitungen sowie deren 48 historischen Vorgängerpublikationen und schaltet den Zugang zu den Ausgaben, die vor 2005 erschienen sind und ca. 500.000 Exemplare beinhalten, frei. Damit werden rund 1,3 Mio digitalisierte Zeitungen im Netz kostenlos verfügbar sein. Die neueren, zugriffsbeschränkten Zeitungsausgaben, die innerhalb der letzten 15 Jahre erschienen sind (also derzeit ab dem Jahr 2006), können nur in norwegischen Bibliotheken eingesehen werden.

Anlässlich des 100-jährigen Stimmrechtsjubiläums in Norwegen konzipierte das Museum in Varanger eine Ausstellung über Frauen in der Finnmark um 1913. Sie ist nun als Webausstellung online.
Die humanistische Fakultät der Universität Oslo hat eine neue Podcastserie über die norwegische Umwelt- und Klimageschichte lanciert.

Schweden

Das Tagebuch, in dem der Fabrikbesitzer Carl Daniel Burén auf rund 3400 Seiten den Zeitraum von 1790 bis 1815 dokumentierte, wird von der Königlichen Bibliothek kostenlos als Volltext publiziert. Ergänzend dazu erscheint eine Einführung als Print und als PDF.

Das Portal Bygdeband mit inzwischen mehr als 400.000 regionalgeschichtlichen Fotos und Dokumenten, die mit bestimmten Orten in Schweden verknüpft sind, ist auf die Seite Utforska platsen i Bygdeband des Schwedischen Heimatkundeverbundes umgezogen.

Auf der Seite des Netzwerks Kulturarv Östergötland hat das Regionalarchiv in Östergötland die Datenbank Östgötasamlingar lanciert, auf der das digitalisierte Material (Fotos, Filme, Tonaufnahmen, Museumsexponate) der angeschlossenen Archive, Bibliotheken und Museen publiziert wird.

Das schwedische Zentralamt für Denkmalpflege (Riksantikvarieämbetet) veröffentlicht eine Webausstellung zum 150-jährigen Bestehen der Schwedischen Kulturerbevereinigung (Svenska Fornminnesföreningen).

In der digitalen Ausstellung Platsen utanför illustriert Stockholm läns museum anhand von vier besonderen Orten (Beckomberga sjukhus, civilförsvarsanläggningen Elefanten, Rysslägret i Lissma und Ågesta kärnkraftverk i Huddinge) die gesellschaftlichen Veränderungen in der Provinz Stockholm in den vergangenen 100 Jahren.

Die Nationalbibliothek hat mit der Daguerreotypie des Fotografen Johan Wilhelm Bergström, auf dem er seine Ehefrau Henriette Charlotta Catharina cirka 1850 porträtiert, ein zentrales Werk aus der frühen schwedischen Fotografiegeschichte erworben.

Neben Erinnerungsberichten zur aktuellen Coronakrise sammelt das Nordische Museum auch zusammen mit dem schwedischen Schulradio im Rahmen des Projekts Mitt liv Berichte von Grundschulkindern, die ihren Alltag schildern. Bereits 1942 wurden Alltagsberichte schwedische Schulkinder zur Zeit des Zweiten Weltkriegs erfasst. Eine digitalisierte Auswahl dieser Sammlung wurde jetzt online gestellt.

Das Archiv der Arbeiterbewegung hat  folgende Archive erschlossen und zugänglich gemacht:

Im Rahmen des Umbaus des Stockholmer Verkehrsknotenpunktes Slussen finden umfangreiche archäologische Ausgrabungen statt, die im Slussenportalen von den ausführenden Archäologen dokumentiert werden.

Die App Kulturjakten bietet Informationen zu kulturell bedeutenden Orten in Gästrikland. In Norrköping publiziert das Stadtmuseum eine App, die den Weg zu den Felszeichnungen in der Region Himmelstalund weist, während die App Kyrkovarvet der schwedischen Kirche Rundtouren und Führungen in Norrköpings Kirchen und Friedhöfen bietet.

Ausblick

Da die Museen wenig Zufluss von privaten Fotos, die in den sozialen Medien gepostet werden, haben, plant das Nordische Museum ein Projekt zur Entwicklung einer App zum Einsammeln dieser Fotos.