- 25.08.2025
- Kategorie Geschichte / Archäologie Kulturgeschichte Politik / Gesellschaft
Webressourcen aus Nordeuropa – Geschichte, Politik, Kultur 3 – 2025
80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges
- In der Webausstellung Vardagsliv under andra världskriget wird der schwedische Alltag zwischen 1939 und 1945 dokumentiert. Die Austellung basiert auf dem Buch Vardagsliv under andra världskriget: Minnen från beredskapstiden i Sverige 1939–1945.
- Das umfangreiche Landssvikarkivet, das über 90.000 Akten zu Personen enthält, gegen die nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Hochverrats ermittelt wurde, wird derzeit systematisch digitalisiert. In folgendem Video erhält man Tipps zur Suche.
- Im Digitalarkivet wurde ein durchsuchbares Register mit den Namen der Norweger*innen veröffentlicht, die während des Zweiten Weltkriegs nach Schweden geflohen sind. Mehr als 60.000 Menschen überquerten die Grenze und für ca. 50.000 von ihnen ist eine Karteikarte erhalten.
- Eine neue Funktion auf Krigsseilerregisteret ermöglicht es jetzt, die Reisen von rund 60.000 Kriegsseeleuten zu verfolgen. Die neue Funktion bietet den Nutzer*innen die Möglichkeit, sich detaillierte Karten der Fahrten einzelner Seeleute im Zweiten Weltkrieg anzusehen.
- Zum Jahrestag der Befreiung wurde für den Podcast Fortid, nåtid, framtid des norwegischen ARKIVET freds- og menneskerettighetssenter eine Sonderfolge erstellt.
- NRK hat eine Reportage über eine Schülerin der Aspøy skule in Ålesund gemacht, die in ihrer Norwegischprüfung 1945 über den größten Tag ihres Lebens schreiben sollte. Sie und auch viele andere Mitschüler*innen verfassten Aufsätze über den Befreiungstag oder vom 17. Mai, als der König nach fünf Jahren Exil nach Norwegen zurückkehrte, oder darüber, wie englische Schiffe in Ålesund ankamen und Soldaten Schokolade an die Kinder verteilten. Diese stiloppgåvene werden derzeit digitalisiert und dann auf Digitalarkivet veröffentlicht.
Dänemark
Die 2017 vom Aarhus Stadsarkiv publizierte Plattform SallingArkivet wurde umfassend aktualisiert und bietet Zugang zu neuem Quellenmaterial zur Geschichte des Warenhauses F. Salling.
Das Nationalarchiv hat zur Unterstützung der Archivrecherche nach Schiffen, Schiffszeichnungen, Schiffswracks und Seeunglücken drei neue Leitfäden erstellt.
Finnland
Åbo universitet hat den digitalen Service Lakitutka.fi lanciert, mit dem die Durchführung von Gesetzgebungsprozessen und die gesellschaftlichen Entscheidungen zu bestimmten Themen sichtbar gemacht werden kann. Der Webservice wird nun auf Lagradarn auch in schwedischer Sprache angeboten.
Island
Das umfangreiche Archiv des Juristen Gústafur Þór Tryggvason (1934–2024), der am Obersten Gerichtshof arbeitete, wurde in die Privatarchivsammlung des Nationalarchivs eingegliedert. Die Sammlung bietet wertvolle Einblicke in die zeitgenössische isländische Rechtsgeschichte und -praxis.
Héraðsskjalasafnið á Akureyri hat die Volkszählungen aus Akureyri aus dem Zeitraum zwischen 1902 und 1949 digitalisiert und online zugänglich gemacht.
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Nationaltheaters sind alle Theaterprogramme digitalisiert und auf timarit.is veröffentlicht worden.
Norwegen
Migrasjonsåret 2025
- Universitetet i Oslo hat die forschungsbasierte 6-teilige Podcastserie Amerikafeber konzipiert. Die englischsprachige Serie 200 Norwegians beleuchtet das Leben von 200 Norweger*innen, welche die Vereinigten Staaten in den letzten zwei Jahrhunderten geprägt haben. Der Schwerpunkt von Vågespel liegt auf der Geschichte von norwegischen Frauen, die zwischen 1825 und 1925 nach Amerika auswanderten. Sie basiert auf Briefen, Tagebüchern und Erinnerungsberichten.
- Um an die erste organisierte norwegische Auswandererreise nach Amerika zu erinnern, startete Anfang Juli der Neubau des Auswandererschiffs Restoration, um die Reise von 1825 nachzuvollziehen. Arkivverket stellt die digitalisierten Archivquellen zur damaligen Reise zur Verfügung, die unter anderem Einblick in die Reisevorbereitungen und die Zusammensetzung der Ladung geben. Ergänzend wird eine Webausstellung mit Original- sowie transkribierten Dokumenten auf Norwegisch und Englisch veröffentlicht.
- Der Norweger Martin Wølstad, ein während des Goldrauschs Ende des 19. Jahrhunderts in Klondike erfolgreicher Goldgräber, hinterließ eine Sammlung von Fotografien berühmter Fotografen wie Eric A. Hegg, Arthur C. Pillsbury und Asahel Curtis, die den Goldrausch und die daran beteiligten Menschen dokumentierten. Das Fotoalbum wurde nun auf Digitalarkivet veröffentlicht und durch eine Webausstellung ergänzt.
Neues aus Skeivt Arkiv
- 1957 veröffentlichte Øivind Eckhoff (1916–2001) unter dem Pseudonym Finn Grodal mit dem Buch Vi som føler annerledes das erste norwegische Sachbuch über Homosexualität. Seinem Aufruf an die Leser, ihm ihre persönlichen Geschichten zu schicken, kamen fast 200 Personen nach. Diese Briefe wurden, nachdem die geplante Veröffentlichung als Buch scheiterte, mit Unterstützung des Skeivt Arkiv von Øyvind Rogstad auf De tause taler ut veröffentlicht.
- Im Rahmen von Skeivt kulturår wurde 2022 vom Arkivverket Archivmaterial von DNF-48, Norwegens erster queerer Organisation, digitalisiert und auf Digitalarkivet zugänglich gemacht.
Schweden
Neues aus dem Nationalarchiv
- Nachdem das Nationalarchiv im Jahr 2000 die Verantwortung für die Verwahrung der Bevölkerungsregister von der schwedischen Kirche übernommen hat, hat nun als letzte Gemeinde Älvdalen seine Meldeunterlagen übergeben, sodass in naher Zukunft für das gesamte Land die Dokumente an einem Ort recherchierbar sind. Die bereits digitalisierten Dokumente sind im Digitala forkarsalen zugänglich.
- In der 3-teiligen Postcastserie Blågul fascism – intervjuerna med Per Engdahl wird die Geschichte von Per Engdahl (1909–1994) aufgearbeitet, der die nationalistische Organisation Nysvenska rörelsen gründete. Die Serie basiert auf Interviews mit Engdahl, die im Rahmen eines Oral-History-Projekts in den 1980er Jahren entstanden.
Die Aufnahme von Karl Tiréns Sammlung samischer Joiks in die UNESCO-Weltkulturerbeliste hat Institutet för språk och folkminnen (Isof) zum Anlass genommen, eine Webausstellung zusammenzustellen.
Ebenfalls als digitale Ausstellung wird von Stockholms läns museum in Täby stories – bland hästar och hus die Geschichte der Galopprennbahn zwischen 1960 und 2016 sowie die weitere Entwicklung des Gebiets dargestellt.
Arkeologerna haben eine 3D-Rekonstruktion der Festung Gullberg in Göteborg erstellt. Besucher*innen können die Festung virtuell im Jahr 1612 betreten – kurz bevor diese bei einem dänischen Angriff zerstört wurde.
Ein Teil der Zeitschrift Samefolket, die als älteste indigene Zeitschrift der Welt gilt, ist nun im Suchdienst Svenska tidningar verfügbar. Das Material umfasst die Ausgaben von der Gründung 1904 bis einschließlich 2011 und stellt eine wichtige Quelle zur samischen Geschichte und Kultur dar.
Über das DigitaltMuseum kann die private, digitalisierte Fotosammlung von Erik und Aina Stensiö, die im frühen 20. Jahrhundert entstanden ist und einen einzigartigen Einblick in das Alltagsleben im Dorf Stensjö in Småland gibt, aufgerufen werden.
Ausblick
Das an der Universitätsbibliothek Åbo Akademi verwahrte Archiv des Sozialanthropologen Edvard Westermarck (1862–1939) mit Korrespondenzen, Manuskripten, Notizen und Bildmaterial wurde in das internationale UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen. Ein Teil der Sammlung ist bereits online verfügbar. Unter Federführung von Svenska litteratursällskapet i Finland (SLS) wird weiteres Material digitalisiert und soll voraussichtlich im November 2025 auf der geplanten Webseite westermarck.sls.fi online gestellt werden.
Im Juni 2026 veröffentlicht das schwedische Riddarhuset anlässlich seines 400-jährigen Jubiläums online die überarbeiteten Stammbäume aller in Schweden eingeführten Adelsfamilien. Bisher konnten diese nur in der mehrbändigen Printausgabe Den introducerade svenska adelns ättartavlor von Gustaf Elgenstierna recherchiert werden, die aber nur zwei Drittel der vorhandenen Stammbäume abbildet. Weitere Materialien zu den Adelsfamilien wurden bereits in der Datenbank MINERVA veröffentlicht.