Webressourcen aus Nordeuropa – Geschichte, Politik, Kultur 4 – 2021

von FID Nordeuropa

Skandinavische Erinnerungsberichte und Quellen zur Coronakrise

Wie wir schon im letzten Jahr berichtet haben, wurden die skandinavischen Bürger*innen gebeten, ihre Erlebnisse unter der Corona-Pandemie zu dokumentieren und Fotos, Berichte, Tonaufnahmen, Videofilme usw. bei Archiven und Museen einzureichen.

Auf den norwegischen und schwedischen Erinnerungsdatenbanken der Museen und Kulturerbeinstitutionen wurden inzwischen die 2020 eingegangenen Berichte hochgeladen: 
 Minnen.se verzeichnet ca. 800 schwedische Coronaberichte – von ersten Erfahrungen über die zweite Welle bis zur Impfungminner.no ca. 500 norwegische Beiträge (Themenschwerpunkte: Seeleute, Geburt, Rheumatiker mit Reiseverbot). 
 Für einen Einstieg mit geografischer Verortung in Skandinavien bietet sich weiterhin die interaktive Karte Minnesinsamling om coronaviruset i Norden, für Norwegen die Korona-minnekart.

Das Stockholms läns museum hat die Ergebnisse seiner 2020 angelaufenen Sammelaktion in Zusammenarbeit mit dem Portal Sambild auf der Seite I coronatider veröffentlicht, die Museen Helsingborg auf der Datenbank Carlotta über 300 Fotos und Exponate, das Museum Västerbotten eine kleine Auswahl.
 
Zusammen  mit der Plattform Memoar hat das Norsk Folkemuseum Videointerviews aufgezeichnet, die als Grundlage für die Podcastserie VIRUS dienen.

Das Stadtarchiv in Kopenhagensammelte Berichte und Interviews vonMitarbeitern der Kommune über ihr Arbeitsleben während des Lockdowns. Dieses Material sowie die eingereichten Fotos sind jetzt online verfügbar.

In diesem Jahr treten die Institutionen in Skandinavien in eine neue Phase der Quellensammlung ein: die Bürger werden aufgerufen, ihren „neuen“ Alltag unter Pandemiebedingungen zu dokumentieren. Daher sammelt das Stockholms läns museum Alltags-Quellen in unterschiedlichsten Facetten (#vardagsmat, #vardagsrum, #vardag), während das Portal Minnen.se mit folgende Sammelaktionen die derzeitige Phase dokumentieren möchte: Coronaviruset Jönköpings län – backspegeln und Coronaviruset i Jönköpings län – fortsättningen.

Dänemark

Neues aus dem Nationalarchiv

  • Die digitalen Karte Folk i Fortiden ermöglicht es, die Bevölkerungsentwicklung Dänemarks von 1769 bis 1901 zu untersuchen. Sie basiert auf Volkszählungen aus dem Königreich Dänemark sowie Südjütland und wird durch Daten aus anderen Quellentypen ergänzt.

Neues aus dem Stadtarchiv Aarhus

  • Mehr als 800 Filme, die in der Stadt entstanden sind, wurden ins Netz gestellt.
  • Ebenfalls digitalisiert wurde die regionalgeschichtliche Ausschnittsammlung von  Preben Rasmussen, die neben Zeitungsausschnitten auch Beschreibungen von Orten, Personen, Institutionen und Ereignissen in Aarhus enthält. Sie steht zukünftig auch digital zur Nutzung im Lesesaal des Archivs zur Verfügung.

Finnland

Neues von der Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland (SLS)

  • Die SLS hat die die ersten beiden der drei Tagebücher des finnlandschwedischen Grafikers und Diplomaten Harald Gallén (1880-1931) digitalisiert, in denen er das Leben als Homosexueller zu Beginn des 20. Jahrhunderts schildert.
  • Zusammen mit weiteren Museen und Archiven wurden Quellenpakete mit vorgefertigten Lernmaterialien für den Unterricht in der Primar-, Sekundar- und Sekundarstufe zusammengestellt und auf dem Kulturerbeportal Finna unter Finna Klassrum zugänglich gemacht.

Norwegen

Zehn Jahre nach den Anschlägen von Oslo und Utøya am 22. Juli 2011 diskutieren norwegische Forscher Fragestellungen wie beispielsweise die Rolle der Medien, psychische Nachwirkungen für Beteiligte und Bevölkerung, Erinnerungen und Gedächtnis in der Podcastserie 10. år etter 22 juli.

Das Nationalarchiv verwahrt die größte Quellensammlung zur norwegischen mittelalterlichen Geschichte. Seit 2019 wurden wichtige Quellen digitalisiert, darunter Rechnungsbücher, Grundbücher sowie mehr als 100 norwegischen Regierungsdokumenten. Bis zum 750-jährigen Jubiläum der Einführung des Landrechts (landslov) im Jahr 1274 durch Magnus VI. Håkonsson soll die gesamte Sammlung digital zugänglich sein.

Das Tagebuch, das der Widerstandskämpfer Frithjof Pihls (1896-1988) während des Winterkriegs 1939-40 führte, ist digital auf den Seiten des Vestfoldarchivs verfügbar.

Im vergangenen Jahr hat das Fylkesarkivet i Vestland 44 private Archive erhalten, u.a. das der Rosendal Sparebank, welches mehr als 30 Regalmeter umfasst.

Das Norsk Folkemuseum hat die Briefsammlung und Tagebücher von Diderik Maria Aall (1842-1889) digitalisiert, dem Vater des Gründers des Museums, der im norwegischen Kulturleben sehr aktiv war.

Schweden

Digitale Ausstellungen

In dem Portal Kollektivt kulturarv, das von Stockholms läns hembygdsförbund und Stockholms läns museum herausgegeben wird, können die digitalisierten Bildsammlungen von mehr als 20 regionalgeschichtlichen Vereinen der Region Stockholm recherchiert werden.

100 Jahre Frauenwahlrecht