Webressourcen aus Nordeuropa – Geschichte, Politik, Kultur 3 – 2022

von FID Nordeuropa

Quellensammlung zum Natobeitritt von Schweden und Finnland

Nach den Sammlungen zu den Themen Corona und Ukrainekonflikt ruft die Schwedische Literaturgesellschaft in Finnland (SLS) dazu auf, auch Gedanken zu diesem Thema mittels eines Fragebogens dem Archiv zur Verfügung zu stellen.

Skeivt kulturår 2022

Das Portal Kvinnehistorie.no veröffentlicht auf Lesbisk og skeiv kvinnehistorie mehrere Artikel zum Thema.

Dänemark

In der im Aufbau befindlichen Volltextdatenbank mit Freitextsuche teatergreven.dk ist eine Auswahl der 38 Tagebücher des dänischen „Theatergrafen“ Frits Ahlefeldt-Laurvig (1870-1947) online gestellt worden. Der Autor berichtet ab 1888 ausführlich sowohl über die dänische (und auch europäische) Kultur- und Theatergeschichte als auch über geschichtliche Ereignisse wie beispielsweise die deutsche Besetzung Dänemarks 1940-1945. 

Das Link-Lives-Projekt (weitere Infos in diesem Post), das Lebensläufe und generationenübergreifende Familienbeziehungen für (fast) alle Dänen von 1787 bis 1968 rekonstruieren wird, hat eine Betaversion der geplanten Datenbank mit einer, derzeit noch begrenzten, Suchfunktion veröffentlicht.

Das Stadtmuseum hat Informationen zur historischen Entwicklung Kopenhagens zu einer der weltweit fahrradfreundlichsten Städte auf der Themenseite Cykelbyen København zusammengestellt.

Zwei Datensammlungen, die Aufschlüsse zur Einstellung und dem Abstimmungsverhalten der Dänen gegenüber der EG / EU aus dem Zeitraum 1992 bis 2000 geben, können beim Nationalarchiv bestellt werden.

Im Rahmen der Bewahrung des kulturellen Erbes werden 9.000 Zeichnungen aus der Baugeschichte des Kopenhagener Rathauses digitalisiert und zum Teil auf kbhbilleder.dk veröffentlicht. Die ersten eingescannten Zeichnungen sind bereits online gestellt worden.

Norwegen

Im Digitalarkivet können Daten zu Verstorbenen aus dem Zeitraum 1928 – 1945 recherchiert werden.
 Außerdem wurden weitere Quellen zur deutschen Besatzungszeit in Norwegen (siehe dazu auch diesen Post) veröffentlicht:

  • 2750 Meldebögen von norwegischen Offizieren, die 1940 an der Verteidigung Norwegens beteiligt waren und 1944 von den deutschen Behörden erfasst wurden
  • eine umfangreiche und zentrale Archivserie mit sogenannten „Counter Intelligence Questionnaires“ (Befragungen von Personen, die während des Krieges für deutsche Geheimdienst- und Polizeieinheiten in Norwegen gearbeitet haben) 

Der Inhalt der Datenbank Norart, in der die Nationalbibliothek seit den 1980er Jahren Artikel in ausgewählten Zeitschriften und Jahrbüchern registriert hat, wird ab sofort nur noch in Oria/ Alma angeboten. Der Abschluss der eigenständigen Datenbank „Norart“ und deren Überführung in ORIA führt erfreulicherweise dazu, dass die nun sukzessive in ORIA eingespielten Daten nach und nach auch in den vifanord-Index einfließen und damit bei einer Suche in der vifanord neuerdings in der Treffermenge enthalten sind. Dieser Datenimport ist allerdings noch nicht abgeschlossen.

Das umfangreiche Fotoarchiv der Gemeinde Vaksdal wurde vom Fylkesarkivet i Vestland digitalisiert. Dazu gehören u. a. Zeitungsfotos und Familienfotos.

Das Archiv der Wollfabrik Tingvold Uldvarefabrik (1898-1967), wird vom Interkommunalt arkiv for Møre og Romsdal (IKS) geordnet und teilweise digitalisiert. Es bietet umfangreiches Quellenmaterial zur Frauen- und Industriegeschichte.

Neues aus dem norwegischen Gesundheitsarchiv

  • Das im Aufbau befindliche umfangreiche Gesundheitsregister helsedata.no stellt Daten aus den Akten verstorbener Patient*innen aus einem Zeitraum von über 100 Jahren für registrierte Forscher*innen bereit. Bisher wurden zirka 500.000 Patientenakten digitalisiert.
  • Aus der laufenden Digitalisierung der Patient*innenakten des Lier psykiatriske sykehus , das zwischen 1926 und 2018 bestand, wurden bereits fast 7000 Akten für registrierte Forscher*innen verfügbar gemacht. 

Zu beachten ist bei beiden Angeboten, dass für die Nutzung nicht frei zugänglicher Daten eine Anmeldung mit  einer ausführlichen Beschreibung des Forschungsbedarfs notwendig ist. Die Angebote richtet sich primär an norwegische Forscher*innen. Für die  Bereitstellung von Daten können Kostenbeiträge anfallen.

Schweden

Die von der Universität Uppsala und dem schwedischen Patent- und Registrierungsamt (PRV) lancierten Datenbank Svenska historiska patent enthält Informationen über 122.000 in Schweden zwischen 1746 und 1945 bewilligte Patente.

Das Archiv für Unternehmensgeschichte hat eine Bibliografie mit Veröffentlichungen des Journalisten, Politikwissenschaftlers und Schriftstellers Hans Bergström zusammengestellt. Er war Chefredakteur von Dagens Nyheter und eine aktive Stimme in der öffentlichen Diskussion.

Vor der offiziellen Eröffnung des schwedischen Holocaust Museum in Stockholm im Juni 2023 geht das Museum bereits jetzt mit seiner Webseite Sveriges museum om Förintelsen an den Start und präsentiert  eine erste Auswahl aus der Museumssammlung digital.

Vor 100 Jahren wurde der Grundstein für die Sammlung zur Technologie- und Innovationsgeschichte gelegt, die heute das Technische Museum in Stockholm verwahrt.  Ein großer Teil dieser umfangreichen Sammlung, die 57.132 Objekten, 800.000 Fotografien, 200.000 Karten und Zeichnungen sowie 1.200 Regalmeter Archivdokumente umfasst, ist auf digitaltmuseum.se recherchierbar.

Im Frühjahr hat die Nationalbibliothek in Kooperation mit mehreren Universitätsbibliotheken etwa 25 schwedische Zeitschriften, die im 19. Jahrhunderts publiziert wurden, digitalisiert. Die Titel decken ein breites Themenspektrum – von Literatur, Mode und Politik bis hin zu Typografie und Spiritismus – ab.

Ausblick

Im Rahmen des dänischen Projekts ROPEWALK wird die Nationalbibliothek zusammen mit dem Meteorologischen Institut mehr als 700 Regalmeter mit Schiffstagebüchern, Logbüchern und anderem maritimen Material, das bis ins Jahr 1675 zurückdatiert werden kann, in Bezug auf die dort erfassten Wetterbedingungen auswerten, um die Ergebnisse aus diesem langen Zeitraum in der zukünftigen Klimaforschung nutzbar zu machen und kostenlos zur Verfügung zu stellen.

In dem Projekt Historiska recept plant die Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland (SLS) Ende 2022 Manuskriptmaterial zu fünf finnischen Rezeptsammlungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert als Faksimile, Transkription und als normalisierten und leicht modernisierten Text in einer durchsuchbaren und mit Schlagworten versehenden Volltextdatenbank auf historiskarecept.sls.fi zu veröffentlichen.

Schlagwörter: , ,