• 09.05.2022 - 10.05.2022
  • 🇩🇪 Deutschland / Greifswald
  • Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
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Säkularisierung erzählen. Entwürfe skandinavischer Literatur um 1900

Säkularisierung bezeichnet gemeinhin den Übergang von einer sakral zu einer säkular legitimierten Gesellschaft. Das Konzept besaß zwischen 1900 und 2000 eine schier unangreifbare Plausibilität für die Selbstdeutung europäischer Gesellschaften. Die Literaturwissenschaft eröffnet in der derzeitigen Krise des Begriffs eine neue Perspektive: Sie untersucht ‚Säkularisierung’ nicht als einen historischen Prozess, sondern als Narrativ, also als einen kulturell etablierten Deutungsrahmen, in den individuelle wie kollektive Erlebnisse gegossen und zu einer überzeugenden Erzählung angeordnet werden können.

Die Tagung sucht den Moment auf, zu dem das Säkularisierungsnarrativ noch nicht zu seiner kanonischen Form gefunden hat. Gefragt wird danach, wie die Literatur Dänemarks, Norwegens und Schwedens am Entwurf und der Durchsetzung des Säkularisierungsnarrativs um 1900 mitgearbeitet hat: Welche Stimmen lassen sich mit welchen Positionen unterscheiden und welche spezifisch literarischen Mittel der kulturellen Selbstinterpretation kommen zum Einsatz? Welche Logiken bemühen literarische Texte in der Phase der Etablierung des Narrativs, um es glaubwürdig zu machen oder um Alternativen denkbar zu machen?

Veranstaltungsformat:
Die Tagung findet in Präsenz statt, für eine Präsenzteilnahme ist eine Anmeldung notwendig. Bitte informieren Sie sich über die dann geltenen Corona-Schutzmaßnahmen auf unserer Webseite. Darüber hinaus wird ein Livestream zur Tagung über Zoom angeboten, eine Beteiligung an der Tagung, z.B. um Fragen zu stellen, ist nur über den Chat möglich.