• 27.10.2021 - 30.10.2021
  • 🇩🇪 Deutschland / Stralsund
  • Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestädte
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Jubiläum „650 Jahre Stralsunder Frieden“

Die geplante internationale und interdisziplinäre Tagung widmet sich historischen, sozialhistorischen, wirtschaftshistorischen, stadthistorischen, kultur- und kunsthistorischen, archäologischen und kommunikationshistorischen Aspekten des Friedensschlusses von 1370 in Stralsund unter Berücksichtigung multinationaler Perspektiven. Der Friedensschluss von 1370 hat, anders als man erwarten könnte, bisher relativ wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das 500-jährige Jubiläum im Jahr 1870 bot aber den Anlass für die Gründung des Hansischen Geschichtsvereins, der dem 600. Jubiläum einen Band der Hansischen Geschichtsblätter widmete. Auch anlässlich des 625. Jubiläums 1995 erschien ein Tagungsband [Nils Jörn, Ralf-Gunnar Werlich, Horst Wernicke: Der Stralsunder Frieden von 1370: Prosopographische Studien. Köln, Weimar, Wien 1998], an den die geplante Tagung anschließen möchte.

Das Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestädte widmet dem Jubiläum eine Tagung mit einem breiten kulturhistorischen Ansatz:

Wie sah Stralsund 1370 (+/- 50 Jahre) aus?

  • Welche Gebäude waren bereits errichtet, wo gab es noch unbebaute Grundstücke, wie gestaltete sich das Verhältnis von Holz- und Steinbauten, wie weit waren die Kirchen gediehen?
  • Gibt es noch (Sach-)Zeugen: welche Orte, Objekte, materielle Kultur, Personen [auch Quellen, Handschriften, Bücher, archäologische Funde, Inschriften] sind wichtig für das Ereignis und enthalten Informationen?
  • Welche Erkenntnisse der Bauforschung und der archäologischen Forschungen insbesondere zum Rathaus, zum Markt und zur Marktplatzbebauung, aber auch zu den Pfarr- und Klosterkirchen, zur Stadtbefestigung, zum Hafen und zur Infrastruktur helfen, ein Bild der Hansestadt zu zeichnen? [Dendrodaten, Inschriften, Funde und Befunde]
  • Wie wohnten die Stralsunder um 1370? Welche Formen von Repräsentation nutzten sie? [Kleidung, Innenraumgestaltung, Möbel, Kunsthandwerk etc.]
  • Welche Künstler und Handwerker gab es in Stralsund? Was wurde in Stralsund hergestellt, was importiert? [Stoffe, Materialien]

In welchem Kontext wurde der Friede 1370 geschlossen?

  • Wie war die Situation in der Hanse, warum wurde Stralsund und keine andere Stadt für die Vertragsunterzeichnung ausgewählt?
  • Wie gestaltete sich die wirtschaftliche Situation innerhalb der Hanse: Von welchen Privilegien profitierte die Stadt, welche Waren wurden gehandelt, welche Handelswege, welche Personennetzwerke genutzt?
  • Wie war die sozialhistorische Situation 20 Jahre nach dem Schwarzen Tod?
  • Welcher außenpolitische Kontext prägte die Zeit: deutsch-dänische Verhältnisse, Situation in Skandinavien, Kölner Konföderation, Situation in den Kontoren, andere Hansestädte…
  • Der Frieden beendete eine militärische Auseinandersetzung: Wie sah der Krieg aus, wie wurde er geführt? [Waffen, Rüstungen, Schiffe, Befehlshaber]

Wie und von wem wurde der Friede gemacht?

  • Frieden zu schließen bedeutet, militärische Konfliktaustragungen zu beenden, dafür müssen Lösungen für die ursächlichen Konflikte gefunden werden, die gegnerischen Parteien zu Verhandlungen zusammengebracht, Entscheidungen herbeigeführt, Verträge ausgehandelt und vielfältige Nachrichten kommuniziert werden.
  • Wer kommt zum Friedensschluss nach Stralsund und wie? Wo werden die Delegierten untergebracht [Reisen/Schiffe/Pferde/Delegierte/Empfang].
  • Wie entstehen die Verträge? [Pergament, Schreiber, Kleidung, Geschenke]
  • Wird der Frieden gefeiert? Gibt es symbolische Kommunikation?

Welche Wirkungen erzeugt der Frieden von Stralsund?

  • Lassen sich Ausstrahlungen/Auswirkungen feststellen? Gibt es zum Beispiel Zusammenhänge mit dem Niebuhr-Frieden 1392? Was hat man aus dem Stralsunder Frieden gelernt für den Friedensschluss im Osten?
  • Wie wurde der Stralsunder Frieden bewertet? Welche Stellung nimmt der Stralsunder Frieden innerhalb der Hansegeschichte (z.B. aus deutscher, aus dänischer Sicht), in der Geschichtskultur und Erinnerung ein?

Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Bitte schicken Sie Ihr Exposé (max. 500 Wörter) und einen kurzen Lebenslauf bis zum 15. September 2019 per Email an Kerstin Petermann und Anja Rasche (Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestädte) per E-Mail an: info(at)netzwerk-hansekultur.de