• 07.03.2019 - 09.03.2019
  • 🇩🇪 Deutschland / Lübeck
  • Historisches Seminar, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Historisches Insitut, Universität Danzig; VIVARIUM - Centre for Research in Medieval Society and Culture, University of Ostrava
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Viele Welten des Ostseeraumes. Annäherungen und Abgrenzungen vom 12. bis ins 15. Jahrhundert

Die intensivierte Reziprozität von Wissens- und Kulturtransfer lässt sich als Phänomen und Teilresultat interkultureller Interaktion nicht erst mit dem Aufkommen des globalen „Kommunikationszeitalters“ der letzten Jahrzehnte beobachten. Als eine solche Intensivierung von Transfer können wir auch die Verdichtung der Kommunikation im hoch- und spätmittelalterlichen Ostseeraum seit dem 12. Jahrhundert einordnen. Dabei kam der Hanse als loser institutioneller Verknüpfung des Städtewesens von Flandern bis ins Baltikum bei der Integration nicht nur über den Handel, sondern auch über Kultur- und Wissenstransfer, über die Bildung von persönlichen Netzwerken eine zentrale Rolle zu.

Die Bedeutung der Ostsee als Handlungs- und Kulturraum – von Fernand Braudel gar als „Mittelmeer des Nordens“ gerühmt – wurde bereits in der Vergangenheit vor allem aus politik-, wirtschafts- und kulturgeschichtlichen Perspektiven beleuchtet, wobei insbesondere westliche Publikationen für die Zeit des Mittelalters das Bild einer weitestgehend zergliederten und heterogenen Kulturregion zeichneten.

Die geplante wissenschaftliche Tagung möchte hier einen etwas anderen Weg beschreiten: So beziehen sich die „vielen Welten“ im Titel auf die ethnischen und sprachlichen Differenzen, herrschaftliche Gliederungen, die religiösen Unterschiede, die verschiedenen Orientierungsrichtungen auf das Binnenland hin, das Neben- und Miteinander von Stadträumen und ländlichen Gebieten. Ausgehend von diesen Verschiedenheiten, wollen wir im Rahmen der Tagung verfolgen, wie die vielen Welten sich annäherten, in sich selbst zu einem Kommunikationsraum zusammenwuchsen und zugleich in Aus-tausch mit dem an den Ostseeraum anschließenden Hinterland standen (hier vor allem die südlich und östlich gelegenen Regionen Brandenburg, Polen, Litauen wie auch die Rus). Wir können in der Kette der Städte entlang der Küste zugleich die Berührungs- und Austauschpunkte zwischen dem Ostseeraum einerseits und dem jeweiligen Hinterland sehen.